Energiewende Rheinland-Pfalz
Der weitere Netzausbau ist für das Gelingen der Energiewende in Rheinland-Pfalz und eine 100-prozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 ein wichtiger Baustein. Mit modernen und innovativen Technologien, wie zum Beispiel Hochtemperaturseilen oder regelbaren Ortsnetztransformatoren, ist der Netzausbau im Vergleich zu anderen Optionen zudem für die kommenden Jahre die kostengünstigste Option.
Dies sind wesentliche Ergebnisse aus der Verteilnetzstudie Rheinland-Pfalz, die das Öko-Institut gemeinsam mit der Energynautics GmbH und der Anwaltskanzlei Bird & Bird LLP im Auftrag des Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz erarbeitet hat. Staatsministerin Eveline Lemke stellt diese heute im Rahmen einer Pressekonferenz im Wirtschaftsministerium in Mainz vor.
Rheinland-Pfalz: Vorreiter beim Netzausbau
Das Bundesland Rheinland-Pfalz will bis zum Jahr 2030 den eigenen Stromverbrauch vollständig aus erneuerbaren Quellen bestreiten. Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein und welche Technologieoptionen weiterentwickelt werden müssen, war Auftrag der Verteilnetzstudie Rheinland-Pfalz. Das Öko-Institut entwickelte darin ein Konzept für Speicher und Lastmanage-ment, die Energynautics GmbH berechnete die Anforderungen an den Netzausbau und die An-waltskanzlei Bird & Bird LLP beschreibt den entsprechenden Rechtsrahmen.
Da Rheinland-Pfalz mit den gesteckten Zielen Vorreiter bei der Energiewende auf Bundesland-ebene sein kann, ist der Ausbau der Verteilnetze essentiell, um lokale Überschüsse aus der Stromproduktion mit erneuerbaren Energien in den deutsch-europäischen Netzverbund auf-nehmen zu können. Dies, so die Experten des Öko-Instituts, sei trotz der nötigen Investitionen in die Netze derzeit noch kostengünstiger, als neue Speicher zu bauen oder flexible Stromabnehmer im Lastmanagement aufzubauen. Zusätzlich kann so auch in anderen Bundesländern oder sogar europaweit die klimaschädliche Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen ersetzt werden.
Lastmanagement und Speicher kommen an zweiter Stelle
Erst dann, wenn andere Bundesländer beim Ausbau der erneuerbaren Energien mitziehen und diese Möglichkeit ausgeschöpft ist, empfehlen sich Lastmanagement und Speicher. Denn letztere gehen im Gegensatz zu einer direkten Nutzung mit Wirkungsgradverlusten einher. Den Anlagen mit den geringsten Umwandlungsverlusten wie flexiblen Kraft-Wärme-Kopplungs¬anlagen mit Wärmespeichern sollte dabei Vorrang gegenüber anderen Technologien gegeben werden.
Den beiden geplanten Pumpspeicherkraftwerken in Schweich und Heimbach kommt laut den Experten mittelfristig eine besondere Rolle bei der Energiespeicherung zu. Die Technologien seien bereits erprobt, stehen ganzjährig zur Verfügung und können sehr flexibel Strom von mehreren hundert Megawatt in Rheinland-Pfalz speichern.
„Verteilnetzstudie Rheinland-Pfalz“ von Öko-Institut, Energynautics GmbH und Bird & Bird LLP
Ansprechpartner am Öko-Institut
Dr. Matthias Koch
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Bereich Energie & Klimaschutz
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49 761 45295-218
E-Mail: m.koch@oeko.de