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Eine soziotechnische Aufgabe: Die Entsorgung radioaktiver Abfälle

Eine Aufgabe für Technik und Gesellschaft

Das neue Auswahlverfahren für einen Endlagerstandort in Deutschland nimmt Fahrt auf. Damit sind verschiedene naturwissenschaftlich-technische Fragen verbunden. Neben dem Bau und Betrieb eines Endlagers erfordern bereits die Planung und die Erkundung von Standorten geologische und ingenieurwissenschaftliche Kompetenz. Darüber hinaus haben jahrzehntelange Erfahrungen gezeigt, dass auch politisch-gesellschaftliche Aspekte zentrale Bausteine bei der Suche nach einem Endlagerstandort sind. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Erwartungen müssen in diesem Prozess berücksichtigt und konstruktiv integriert werden. „Nach wie vor besteht großer Forschungsbedarf in Bezug auf die Wechselwirkungen zwischen sozialen und technischen Faktoren“, sagt Anne Akinsara-Minhans vom Öko-Institut, „bisher wissen wir noch zu wenig darüber, wie Technik und Gesellschaft bei Entscheidungsprozessen zusammenwirken. Auch die Möglichkeiten interessierter und betroffener Akteure, sich an Diskussionen über technische Konzepte zu beteiligen, sind in diesem Zusammenhang genauer zu beleuchten.“ Die Wissenschaftlerin fordert daher, die Entsorgung radioaktiver Abfälle als soziotechnische Aufgabe zu verstehen, die über die bekannten disziplinären Forschungsgrenzen hinweg adressiert und analysiert werden muss.

Eine Aufgabe für Technik und Gesellschaft

In einem aktuellen Forschungsvorhaben widmet sich das Öko-Institut nun gemeinsam mit dem Forschungszentrum für Umweltpolitik der FU Berlin und dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie detailliert dieser soziotechnischen Aufgabe: Im Projekt „Konzepte und Maßnahmen zum Umgang mit soziotechnischen Herausforderungen bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle (SOTEC-radio)“ analysieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie mit Blick auf die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle soziotechnische Wechselwirkungen identifiziert, erfasst, beschrieben und bewertet werden können.

Systematisierung, Konzeptentwicklung, Handlungsoptionen

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt will zum einen ein differenziertes und systematisches Verständnis der soziotechnischen Herausforderungen und Zusammenhänge bei der Zwischen- und Endlagerung entwickeln und fortschreiben sowie wissenschaftliche Konzepte für die Untersuchung dieser Herausforderungen erarbeiten. „Darüber hinaus entwickeln wir Handlungsoptionen, wie die soziotechnischen Herausforderungen in Governance- und Management-Strukturen integriert werden können“, sagt Anne Akinsara-Minhans. Weitere Ziele des Forschungsprojektes, das noch bis April 2020 läuft, sind unter anderem ein Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung von Kompetenzen in der Endlagerforschung sowie der Ausbau und die Pflege von Kooperationen auf internationaler Ebene.

Workshop „Das Soziotechnische in der Endlagerung“ am 27.02.2018. Programm und Anmeldung hier!

Projektflyer „Konzepte und Maßnahmen zum Umgang mit soziotechnischen Herausforderungen bei der Entsorgung radioaktiver Abfälle (SOTEC-radio)“