Kostenvergleich: erneuerbare vs. fossile Energien
Ein Stromsystem, das im Jahr 2050 zu 95 Prozent auf erneuerbaren Energien basiert, kostet etwa gleich viel oder sogar weniger als Alternativsystem mit Kohle und Gas. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Öko-Instituts, die im Auftrag von Agora Energiewende die Kosten verschiedener Stromsysteme analysiert haben. Nimmt man CO2-Preise von 50 Euro oder mehr pro Tonne Kohlendioxid und erwartbare Brennstoffpreise an, so sind die Gesamtkosten vergleichbar. Ein Stromsystem, das auf Kohle basiert, ist nur dann deutlich günstiger, wenn für 2050 sehr niedrige CO2-Preise (maximal 20 Euro pro Tonne CO2) angenommen werden. Ein Stromsystem auf Basis von Erdgas gewinnt dann, wenn für 2050 niedrige Gaspreise und gleichzeitig keine hohen CO2-Preise (100 Euro pro Tonne CO2) unterstellt werden.
„Mit Blick auf die Unsicherheiten bei der Entwicklung der Brennstoffpreise auf den globalen Märkten, hat ein Stromsystem auf Basis erneuerbarer Energien jedoch insgesamt Vorteile für die Volkswirtschaft“, fasst Dr. Felix Chr. Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik die Ergebnisse der Analysen zusammen. „Es schafft Unabhängigkeit von den unvorhersehbaren Preisentwicklungen für fossile Energien und stärkt damit auch die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland.“
Klimaschutz nur mit erneuerbaren Energien
Hingegen ist nur ein Stromsystem auf Basis von erneuerbaren Energien klimafreundlich und kann die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens erfüllen. Wird der Strom zu 95 Prozent aus Sonne, Wind und Wasser gewonnen, sinken die CO2-Emissionen des Stromsektors um 96 Prozent unter das Niveau von 1990. Dies kann bei CO2-Vermeidungskosten von etwa 50 Euro pro Tonne CO2 erreicht werden. Im Vergleich zu den Kosten, die für die Anpassung an den Klimaschutz erwartet werden, ist dies gering. CO2-Schadenskosten werden kurzfristig bei 80 Euro pro Tonne CO2, mittel- bis langfristig sogar bei 145 bzw. 260 Euro pro Tonne CO2 angesetzt.