Lagerung radioaktiver Abfälle möglich
Schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die im Endlager Konrad eingelagert werden sollen, können auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Würgassen bis zum Weitertransport an das Endlager aufbewahrt werden. Das AKW Würgassen ist bereits seit 1997 stillgelegt; der Rückbau der nuklearen Anlagenteile ist seit 2014 abgeschlossen. Der Standort ist nach einer ersten Einschätzung des Öko-Instituts deshalb geeignet, weil er den Anforderungen der Entsorgungskommission (ESK) weitestgehend entspricht. Zudem existieren bereits zwei genehmigte Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf dem Gelände. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Stellungnahme des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU).
Kriterien der Betreibergesellschaft nachgeprüft
Da am Endlagerstandort Konrad selbst nur geringe Lagerkapazitäten bestehen, müssen die einzulagernden Abfälle in einem sogenannten zentralen Bereitstellungslager (ZBL) angeliefert, vorübergehend aufbewahrt und nach Bedarf an das Endlager abtransportiert werden. Um einen geeigneten Standort für das ZBL zu ermitteln, hat die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) verschiedene verfügbare Standorte ermittelt und im Hinblick auf sicherheitstechnische und logistische Anforderungen auf Basis der Empfehlungen der Entsorgungskommission (ESK) untersucht. Das Öko-Institut hat nun die Auswertungen der BGZ, die das ZBL planen, errichten und betreiben wird, unabhängig nachgeprüft.
Zentrale Frage bei der Auswahl des Standorts ist dabei, kann er zeitnah verfügbar sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass das ZBL rechtzeitig in Betrieb gehen kann, um den Einlagerungsbetrieb nicht zu verzögern. Das Endlager Konrad soll voraussichtlich 2027 in Betrieb gehen. Für die Bewertung haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Öko-Instituts folgende Kriterien des BGZ nachgeprüft:
- Entfernung des Standorts zum Endlager Konrad
- Größe des Standortes
- Abstand zu bestehenden Gleisanlagen zum Transport
- Abstand zu Wohnsiedlungen
- Kein Naturschutzgebiet
Insgesamt haben die Expertinnen und Experten des Öko-Instituts für den Standort Würgassen kein Risiko identifiziert, das die zeitnahe Umsetzung des zentralen Bereitstellungslagers behindern könnte.
„Dennoch sind aus unserer Sicht weitere Planungen, Untersuchungen und Nachweise erforderlich, die im Genehmigungsverfahren im Detail geprüft werden müssen“, betont Julia Neles, Expertin für die Lagerung radioaktiver Abfälle am Öko-Institut. „Dazu gehört etwa, ob bauliche Maßnahmen gegen Hochwasser ergriffen werden müssen.“