Weltklimakonferenz: Vorbereitende Analyse fürs EU-Parlament
In den vergangenen Monaten legten viele Länder neue Klimaziele vor. Diese reichen jedoch nicht aus, um die Ziele des Übereinkommens von Paris einhalten zu können. Außerdem sind technische Fragen der Umsetzung zu lösen, zu denen aufgrund der Covid-19-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren nur kleine Fortschritte erzielt werden konnten. Wichtig ist zudem, dass verbindliche Regeln für internationale Marktmechanismen beschlossen werden. Schließlich müssen Fortschritte in den Bereichen erzielt werden, die für Entwicklungsländer wichtig sind: die Anpassung an den Klimawandel sowie die finanzielle und technologische Unterstützung dieser Länder.
COP26: Stand der Verhandlungen
Das sind einige Ergebnisse der Studie, die das Öko-Institut im Auftrag des Europäischen Parlaments erstellt hat. Der Stand der UN-Klimaverhandlungen, die Positionen der Verhandlungsgruppen und relevante internationale Entwicklungen bieten einen Überblick zur Vorbereitung auf die 26. Konferenz der Vertragsstaaten unter der Klimarahmenkonvention (COP26). Die Expertinnen und Experten des Öko-Instituts sind seit vielen Jahren Teil der deutschen und der europäischen Regierungsdelegation bei den Klimaverhandlungen – zu Fragen der Berichterstattung und Transparenz, internationalen Kohlenstoffmärkten und Emissionsminderungen aus dem internationalen Flug- und Seeverkehr.
„Der COP26 kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil sie ambitioniertere Klimaschutzmaßnahmen auf dem Weg bringen muss“, sagt Senior Researcher Lorenz Moosmann vom Öko-Institut. Die Weltklimakonferenz findet vom 31. Oktober bis 12. November 2021 in Glasgow statt.
Internationale Marktmechanismen im Fokus
„Die Verhandlungen zu den internationalen Marktmechanismen unter Artikel 6 des Pariser Übereinkommens – also die Regeln für den internationalen Handel mit Emissionsminderungen – sind eines der wichtigsten Themen auf der diesjährigen Klimakonferenz“, sagt Lorenz Moosmann. Nachdem die Verhandlungen hierzu in Katowice (COP24) und Madrid (COP25) gescheitert sind, soll in diesem Jahr in Glasgow das Regelwerk für internationale Marktmechanismen verabschiedet werden. Um diese Verhandlungen abschließen zu können, müssen sich alle Vertragsparteien über viele offene Fragen einigen, unter anderem, wie die Umweltintegrität der Marktmechanismen gesichert wird.
Nationale Beiträge (NDCs) zu wenig wirksam
Ein Forschungsteam des NewClimate Institute und des Öko-institut hat eine Auswahl neuer und aktualisierter nationaler Beiträge (NDCs, Nationally Determined Contributions), die Länder den Jahren 2020 und 2021 eingereicht haben, auf ihre Minderungsambitionen analysiert. Das Ergebnis: Viele NDCs werden trotz der Aktualisierung zu keiner oder nur zu einer geringen Emissionsminderung im Vergleich zu den ursprünglichen NDCs führen. Daneben wurden die NDCs auf Vollständigkeit und Transparenz hin überprüft und darauf, ob sie einen klaren Umsetzungspfad enthalten.
Die NDCs unter dem Übereinkommen von Paris sind zentral für das Gelingen. Das langfristige Temperaturziel kann nur erreicht werden, wenn sich die Vertragsparteien schrittweise zu ambitionierten Klimazielen verpflichten und einen klaren Plan für die Umsetzung dieser Ziele verfolgen.
Studie „NDC Design – Systematic analysis“
Globale Bestandsaufnahme
Gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem Wuppertal Institut und dem NewClimate Institute hat das Öko-Institut die Funktionen der globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake) analysiert und untersucht, inwieweit der Mechanismus zu mehr Klimaschutz beitragen kann. Ergebnis: Die Wirksamkeit der globalen Bestandsaufnahme lässt sich erhöhen, indem eine explizite und öffentliche Bewertung der Inputs vorgenommen wird und der Prozess durch unabhängige Aktivitäten der Zivilgesellschaft und der internationalen Forschungsgemeinschaft ergänzt wird.
Mit der globalen Bestandsaufnahme soll ab 2023 der gemeinsame Fortschritt zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens im Fünf-Jahres-Rhythmus überprüft werden. Der Mechanismus soll als Katalysator für ambitioniertere Klimaschutzziele dienen.
Das Öko-Institut hat zu den internationalen Marktmechanismen zahlreiche Studien erstellt: