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Mobilitätsbudget als Alternative zum Dienstwagen

Verkehrswende durch eine Mobility Policy beschleunigen

Den Dienstwagen kann mittelfristig ein Mobilitätsbudget ablösen. Dadurch senken Unternehmen ihre klimaschädlichen Emissionen und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Das Öko-Institut hat im Projekt „Wege zur elektrischen und nachhaltigen Unternehmensmobilität“ sechs Thesen als Leitplanken für eine nachhaltigere Unternehmensmobilität durch das Mobilitätsbudget erarbeitet. Aufbauend auf Gespräche und Workshops mit führenden Expert*innen im Feld, Recherchen und Analysen von Veröffentlichungen sowie Befragungsdaten wurden sechs Thesen erstellt. Das Thesenpapier gibt einen Überblick über den aktuellen Stand zum Mobilitätsbudget und stellt Aspekte vor, die Politik und Unternehmen beachten sollten.

Vorteile des Mobilitätsbudgets

Ein Mobilitätsbudget ist ein vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellter Betrag, den Mitarbeiter*innen frei für ihre Mobilität verwenden können. Innerhalb eines festgelegten Angebots wählen sie die Verkehrsmittel aus.

Die erste These zeigt auf, wie das Mobilitätsbudget zur Verkehrswende beiträgt. Die betriebliche Mobilität beeinflusst den Verkehrssektor stark, weil Dienstwagen 20 Prozent der jährlichen Pkw-Neuzulassungen ausmachen. Anschließend dominieren sie den Gebrauchtwagenmarkt. Zudem fahren Beschäftigte häufig mit dem privaten Pkw zur Arbeit. Durch ein Mobilitätsbudget nutzen sie tendenziell klimafreundlichere Alternativen. Besonders groß ist der Beitrag zum Klimaschutz, wenn statt dem Auto der öffentliche Personenverkehr oder das Fahrrad genutzt werden.

Laut der zweiten These bietet ein Mobilitätsbudget große Vorteile sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter*innen. Unternehmen können durch ein Mobilitätsbudget als Arbeitgeber attraktiver werden und durch konkrete Maßnahmen ihre Klimabilanz verbessern. Mitarbeiter*innen verwenden ihr Mobilitätsbudget frei nach ihren Bedürfnissen. Die Wahl klimafreundlicher Verkehrsmittel führt zu einem gesünderen Leben, außerdem sparen die Mitarbeiter*innen Zeit, nutzen den Arbeitsweg anders und gestalten ihre Mobilität alltagsnäher. Das Thesenpapier präsentiert bisher unveröffentlichte Zahlen einer aktuellen Befragung im Projekt. Diese weisen auf unausgeschöpftes Marktpotenzial des Mobilitätsbudgets hin.

Steuerreformen für eine Mobility Policy

Das Thesenpapier stellt die derzeitigen steuerlichen Rahmenbedingungen und die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten des Mobilitätsbudget übersichtlich vor. Noch ist der bürokratische Aufwand im Vergleich zum Dienstwagen hoch. Deswegen sind eine vereinfachte Administration und Steuerreformen notwendig.

Verkehr möglichst zu vermeiden, etwa durch Home-Office oder die Verkürzung des Arbeitsweges, ist sinnvoll. Für die verbleibenden Wege hat das Mobilitätsbudget großes Potenzial zur Reduzierung von CO2-Emissionen.  Deswegen sollte das Ziel von Unternehmen sein, ihre Car Policy dadurch zu einer Mobility Policy zu erweitern,“ schlussfolgert Jonathan Schreiber, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Öko-Institut. „Die Grenzen und Risiken des Konzepts sowie etwaige unerwünschte Nebeneffekte sollte die Politik beim Wandel von einem Dienstwagenprivileg hin zu einem Mobilitätsbudget einbeziehen.“

Die Sechs Thesen zum Mobilitätsbudget im Überblick

1. Mobilitätsbudgets tragen zur Lösung zentraler Nachhaltigkeitsprobleme des Verkehrssektors bei
2. Mobilitätsbudgets sind für Unternehmen und Mitarbeiter*innen eine Win-win-Situation
3. Eine vereinfachte Administration und Steuerreformen sind der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung
4. Mobilitätsbudgets sind mehr als nur eine Ergänzung und können mittelfristig den Dienstwagen komplett ablösen
5. Deutschland kann beim Mobilitätsbudget von anderen Ländern lernen
6. Das Mobilitätsbudget hat Potenzial, kann jedoch nicht alle Nachhaltigkeitsprobleme der betrieblichen Mobilität lösen

Zum Thesenpapier „Sechs Thesen zum Mobilitätsbudget: Leitplanken für eine nachhaltigere Unternehmensmobilität“ des Öko-Instituts“

Weitere Informationen

Pressemitteilung „Dienstwagen: CO2-Emissionen durch nachhaltige Unternehmensstandards verringern“ vom 11. August 2022

Pressemitteilung „Homeoffice trägt zum Klimaschutz bei“ vom 23. Februar 2022

Pressemitteilung „Dienstwagen: Steuervorteile führen zu milliardenschwerer sozialer und ökologischer Schieflage“ vom 12. Oktober 2021