Ghana verabschiedet verbindliche Mindeststandards für E-Waste Recycling
In den internationalen Medien wird fast wöchentlich über die Probleme beim E-Schrott Recycling in Ghana berichtet. Fokus ist dabei fast immer der Schrottmarkt in Agbogbloshie, der mittlerweile zum globalen Symbol für alle Missstände rund um E-Schrott Recycling geworden ist.
Natürlich ist die Situation in Agbogbloshie nach wie vor hochproblematisch, aber viele Medienberichte klammern die positiven Entwicklungen zu diesem Thema fast vollständig aus. So hat die ghanaische Umweltbehörde EPA jüngst verbindliche Mindeststandards für Sammel- und Recyclingbetriebe erlassen. Das Besondere an dem Ansatz ist, dass Recyclingbetriebe einerseits mit Anforderungen belegt werden, wie sie auch in Europa üblich sind. Andererseits lässt der Ansatz eine offene Tür für die Akteure des informellen Sektors: Diese müssen nur vergleichsweise wenige Anforderungen erfüllen um sich offiziell, beispielsweise als E-Schrott Sammler, registrieren zu lassen.
Ein solch doppelter Ansatz ist gerade in Ländern wie Ghana sehr wichtig, wo man einerseits gezwungen ist, die massiven Verschmutzungsprobleme in den Griff zu bekommen, andererseits aber auch viele Menschen ihren Lebensunterhalt mit einfachen Sammel- und Recyclingaktivitäten bestreiten.
Bei der Umsetzung der neuen Standards wird es entscheidend sein, dass die bislang informellen Sammler und Recycler mit einer Registrierung in den Genuss spürbarer Vorteile kommen. Erste Ansätze hierzu sind derzeit in der Entwicklung.
Bei der Erarbeitung der neuen Standards war das Öko-Institut zusammen mit lokalen Partnern im Sustainable Recycling Industries-Projekt (SRI) beteiligt.
Andreas Manhart und Tobias Schleicher arbeiten zu Fragen der Sicherstellung sozialer und ökologischer Standards in globalisierten Produktionsketten und haben gemeinsam an den neuen Standards für E-Waste in Ghana mitgearbeitet.
Weitere Informationen:
„Technical Guidelines on Environmentally Sound E-Waste Management for Collectors, Collection Centers, Transporters, Treatment Facilities and Final Disposal in Ghana” unter der Mitarbeit des Öko-Instituts (in englischer Sprache).
Auch zu empfehlen:
Ein weiterer Blogbeitrag von Andreas Manhart zu "Boom im Schatten von Lithium: Bleibatterien und deren Folgen für Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern".