Spenden

Innovative Regulierung für stabile Stromnetze: Wie Deutschland von internationalen Erfahrungen profitieren kann

Die Integration erneuerbarer Energien stellt die Stromnetze vor große Herausforderungen. Doch der alleinige Netzausbau reicht nicht aus – es braucht innovative Lösungen. Wie können regulatorische Rahmenbedingungen angepasst werden, um flexible Verbraucher und Speichertechnologien zu fördern? Ein Blick ins Ausland zeigt, welche Ansätze Deutschland helfen könnten, die Energiewende effizienter zu gestalten.

Auch Kooperation und Austausch machen die Stromnetze besser.

 

Die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz ist entscheidend für das Erreichen der deutschen Klimaziele. Doch der steigende Anteil an erneuerbaren Energien stellt die Verteilnetzbetreiber vor Herausforderungen: Die Stabilität und Zuverlässigkeit der Niederspannungsnetze geraten zunehmend unter Druck. Eine bloße Erweiterung der Netze reicht nicht aus – es braucht innovative Lösungen für eine erfolgreiche Integration.

Warum muss die Anreizregulierung weiterentwickelt werden?

Netzbetreiber sind natürliche Monopole – es gibt in ihrem Versorgungsgebiet keinen Wettbewerb. Deshalb legt die Anreizregulierung klare Rahmenbedingungen fest, unter denen sie agieren dürfen. Diese Regulierung bestimmt, welche Maßnahmen über Netzentgelte finanziert werden können. Aktuell liegt der Fokus auf dem Ausbau der Stromnetze.

Doch Netzausbau ist nicht immer die sinnvollste oder die schnellste Lösung für mehr Erneuerbare im Netz. Innovative Ansätze wie der Einsatz flexibler Verbraucher oder Batteriespeicher könnten helfen, das Stromsystem effizienter zu gestalten. Allerdings sind diese Maßnahmen in der aktuellen Regulierung nicht vorgesehen und können daher nicht über die Netzentgelte finanziert werden. Es stellt sich die Frage: Wie können regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die auch neue und innovative Lösungen ermöglichen?

Internationale Ansätze als Vorbild

Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick ins Ausland – beispielsweise auf das Großbritannien und nach Italien. Dort wird eine fortschrittlichere Regulierung eingesetzt, die Netzbetreibern mehr Spielraum für Innovationen bietet.

Ein wichtiger Punkt ist dabei die wirtschaftliche Anreizstruktur: Netzbetreiber dürfen dann ihre Netzentgelte erhöhen und dadurch Gewinne erzielen, wenn sie nachweislich Lösungen einsetzen, die Alternativen zum Netzausbau darstellen oder wirtschaftlicher als bisher die Frequenz des Stromnetzes halten können.

In Großbritannien erhalten Netzbetreiber zusätzlich ein festgelegtes Budget für Forschung und Entwicklung. Mit diesen Mitteln können sie neue Lösungen für den Netzbetrieb erforschen. Darüber hinaus existieren Förderprogramme, die eine Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung ermöglichen.

Mehr als nur wirtschaftliche Anreize

Neben ökonomischen Anreizen spielen auch Kooperation und Wissensaustausch eine zentrale Rolle. Die Erfahrungen aus beiden untersuchten Ländern zeigen, dass Netzbetreiber von enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und anderen Akteuren profitieren. Eine besondere Rolle kommt dabei den Regulierungsbehörden zu, die vorgeben können, welche Themen und Probleme durch Aktivitäten der Netzbetreiber gelöst werden sollen.

Fazit: Was Deutschland lernen kann

Der Blick ins Ausland zeigt, dass eine Weiterentwicklung der deutschen Anreizregulierung möglich ist: Eine Kombination aus wirtschaftlichen und nicht-wirtschaftlichen Instrumenten kann die Integration erneuerbarer Energien erleichtern. Angesichts der aktuellen Überlegungen der Bundesnetzagentur zu diesem Thema, sind diese Ergebnisse wichtiger denn je.

 

Moritz Vogel ist Experte für die Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem und arbeitet im Bereich „Energie & Klimaschutz“ am Standort Freiburg.

 

Weitere Informationen

Background paper “How can regulation foster innovation in the electricity grid? Findings from case studies in Great Britain and Italy”

 

 

 

 

Keine Kommentare

Neuer Kommentar

* Pflichtfelder

https://www.oeko.de/