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Wie der Umstieg gelingen kann: #ichhabsgetan!

Teil 3 der Blogserie "Autofreies Leben", in der Manuela Weber den Weg ihrer Freundin Anna von der zweifelnden Autofahrerin hin zur überzeugten Nutzerin von Umweltverbund und Carsharing kommentiert.

Liebe Anna,

 

jetzt hat es mich doch ziemlich überrascht, als du mir erzählt hast, dass „dein Olli“ nun endgültig der Vergangenheit angehört. Es gehört schon Mut dazu, diese Entscheidung zu treffen und das eigene Auto abzuschaffen. Umso mehr freut es mich zu hören, dass es dir offensichtlich sehr gut damit geht und du Olli gar nicht mal so sehr vermisst.

 

Du hast sogar von „wahrer Freiheit“ gesprochen, davon, dass du diese Veränderung gar nicht als Verlust wahrgenommen hast, sondern so erst entdeckt hast, welche Alternativen es eigentlich zum eigenen Pkw gibt. Das hat auch mich neugierig gemacht, wie dir das Projekt „Mein Leben ohne eigenes Auto“ so gut gelingen konnte. Das hast du sicherlich gemerkt. :)

 

Deshalb habe auch ich mich auf die Suche gemacht, was es außer dem eigenen Auto sonst noch an Verkehrsmitteln und Dienstleistungen gibt, um bereits ab der eigenen Haustüre intelligent mobil zu sein. Ich bin dabei auf die folgende Grafik des VCD gestoßen.

 

 

Fußverkehr, Fahrrad, Öffentlicher Nahverkehr, ja sogar von Elektroautos, Carsharing, Mobilitätsstationen und von Service wird hier gesprochen. Bei einer so breiten Auswahl an Mobilitätsoptionen fällt der Wegfall des eigenen Autos dann tatsächlich nicht mehr so schwer ins Gewicht.

 

Gleichzeitig scheint mir das doch ein sehr ambitioniertes Ziel zu sein, alle diese Angebote im Wohnquartier anzubieten. Und wer soll das überhaupt alles umsetzen und betreiben?

 

Es gibt aber tatsächlich immer mehr Quartiere, in denen ein solcher Mobilitätsmix zum gelebten Alltag einfach dazu gehört.

 

Die Pioniere in Sachen integriertes, nachhaltiges Mobilitätskonzept waren sicherlich die Bewohnerinnen und Bewohner des Freiburger Vauban-Viertels oder auch die Siedlung „Stellwerk 60“ in Köln. Beispiele wie die Lincoln-Siedlung in Darmstadt oder die Gartenstadt Drewitz in Potsdam zeigen aber auch, was auf Konversionsflächen bzw. in Bestandsquartieren möglich ist, um den Bewohnern Alternativen zum eigenen Auto zu bieten. Als Konversionsflächen bezeichnen wir beispielsweise ehemalige militärisch genutzte Flächen, die etwa in Wohnsiedlungen umgewandelt werden.

 

Die treibende Kraft können dabei übrigens nicht nur Kommunen und das Quartiersmanagement sein; auch Wohnungsunternehmen und sogar die Bewohnerinnen und Bewohner selbst können als Bürgerinitiativen aktiv werden, um bereits an der Haustüre Alternativen zum eigenen Auto zu schaffen.

 

Schau dich doch am besten auch gleich mal in deinem eigenen Wohnquartier um. Die Initiative Clean Kiez etwa setzt sich durch regelmäßige Aufräumaktionen bereits seit 2017 für einen schönen Akazienkiez in Berlin-Schöneberg ein. Vielleicht ist ja nun auch dein Interesse geweckt und du möchtest auch etwas für eine höhere Aufenthaltsqualität in deiner Nachbarschaft tun. Warum also nicht mit anderen Nachbarn zusammenschließen und beispielsweise Autos, Fahrräder und Öffi-Tickets miteinander teilen? Auch so kannst du – in kleinen Schritten – zu einer lebenswerteren Nachbarschaft beitragen!

 

Viele Grüße und bis bald,

 

deine Manuela

 

Dr. Manuela Weber ist Expertin für nachhaltige Individualmobilität und

arbeitet im Bereich „Ressourcen & Mobilität“ am Standort Berlin.

Ihre Blog-Reihe „Autofreies Leben“ entstand im Rahmen des

UBA-Projekts „Verbraucherberatung als Baustein einer erfolgreichen Ressourcenpolitik“.

Alle bereits veröffentlichten Beiträge der Blogserie „Leben ohne eigenes Auto“ – Wie Anna die Mobilität neu entdeckt" finden Sie in der Blog-Kategorie #lebenohneauto.

 

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