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„Zusammenarbeit bringt positiven Wandel“

Keine Doppelzählung, gute Governance, Umweltintegrität – Mandy Rambharos kennt sich aus mit der Frage, was gute Klimaschutzprojekte ausmacht. Beim Environmental Defense Fund (EDF) beschäftigt sie sich intensiv mit der Qualität von Kompensationszertifikaten.

Soziale Auswirkungen von Klimaschutzprojekten berücksichtigen

Ihr Team ist zudem in die Arbeit des Integrity Council for the Voluntary Carbon Market (ICVCM) sowie die Carbon Credit Quality Initiative (CCQI) von Öko-Institut, WWF USA und EDF integriert. Einen besonderen Fokus legt die Vizepräsidentin für globale Klimakooperation allerdings auf die sozialen Fragen des Klimaschutzes und einen gerechten Wandel. „Bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten ist es zum Beispiel wichtig, dass es ein Engagement für die betroffenen Gemeinden gibt, dass die Menschen wirklich beteiligt und die Stimmen aller Stakeholder*innen berücksichtigt werden.“ In der Roadmap „Just Transition and Safeguards Framework“ verdeutlicht der EDF unterschiedliche Ansatzpunkte, wie soziale Auswirkungen von Klimaschutzprojekten berücksichtigt werden sollten. „Am Anfang steht immer eine Analyse genau dieser Auswirkungen vor Ort.“

Nützt der Nachhaltigkeit

„Wenn etwa Kohlekraftwerke abgeschaltet und erneuerbare Energien ausgebaut werden, verlieren erst einmal viele Menschen ihre Arbeit“, sagt die Expertin vom EDF. „Sie müssen in die Lage versetzt werden, am Wandel teilzunehmen – so durch Umschulungen und Weiterbildungen für jene, die heute in den fossilen Industrien beschäftigt sind, für die Industrien der erneuerbaren Energien.“ Wie sich der Wandel auf die Menschen vor Ort auswirke, sehe man zudem an zahlreichen weiteren Nachhaltigkeitsaspekten – so etwa dem Gesundheitsmanagement, dem Zustand der Wirtschaft oder dem Einkommensniveau schwächerer Bevölkerungsgruppen. „Eine intensive Zusammenarbeit kann das Leben der Menschen vor Ort in vielerlei Hinsicht verbessern – etwa auch mit Blick auf die Luft- und Wasserqualität oder den Zugang zu saubererer Energie. Eine intensive Zusammenarbeit kann das Leben der Menschen vor Ort in vielerlei Hinsicht verbessern. Dem Kohlenstoffmarkt schreibt Mandy Rambharos eine besondere Rolle für den Klimaschutz und damit genau diesen Wandel zu.

Die Transformation muss durch Billionen von Dollar finanziert werden. Das geht nicht ohne den Privatsektor. Unternehmen müssen angereizt werden, einen finanziellen Beitrag zu leisten – das gelingt über diesen Markt. Auch und vor allem, um Klimaschutzprojekte im globalen Süden zu finanzieren. Denn hier werden neue Infrastrukturen dringend benötigt.
Mandy Rambharos
Vizepräsidentin EDF

Erfahrungen nutzen

Die konkrete Umsetzung des Klimaschutzes und die Etablierung von freiwilligen Kohlenstoffmärkten begleiten die Arbeit von Mandy Rambharos, die bereits als Verhandlungsführerin für Südafrika bei den internationalen Klimaverhandlungen tätig war, auf zahlreichen Ebenen. „Viele Länder brauchen Unterstützung bei der Frage, wie sie die Transformation etwa von einer kohlebasierten Energieversorgung hin zu erneuerbaren Quellen stemmen können. So interessiert sich etwa die indische Regierung für die Anforderungen der Etablierung von freiwilligen Kohlenstoffmärkten. Wir unterstützen sie dabei.“ Die Erfahrungen aus dieser Arbeit möchte sie gerne für weitere Länder nutzen, um etwa auch in afrikanischen Staaten Wissen und Kapazitäten aufzubauen.

Schnellere Standards

Wie bei vielen anderen Themen auch, ist internationale Kooperation hier von besonderem Wert. Doch sie könnte deutlich schneller voran gehen, sagt Mandy Rambharos. „Es gibt durch den UN-Prozess mit Blick auf die internationale Zusammenarbeit natürlich viele Fortschritte. Wenn es ihn nicht gäbe, gäbe es viele Regulierungen nicht. Aber es ist auch ein sehr langsamer Prozess und es wäre sinnvoll, wenn etwa die Standardisierung von Kohlenstoffmärkten schneller erfolgt. Denn wir brauchen das Geld für den Klimaschutz heute und nicht erst in ein paar Jahren.“ Der freiwillige Kohlenstoffmarkt sei hier schon sehr viel weiter – es gibt Standards, Regeln und Regulierungen. „Aber natürlich gibt es auch hier Verbesserungspotenzial. So wäre es zum Beispiel sinnvoll, wenn sich die unterschiedlichen Akteur*innen auf einen gemeinsamen Qualitätsstandard einigen könnten – so etwa die Prinzipien des ICVCM.“

Mandy Rambharos war vierundzwanzig Jahre lang für das südafrikanische Energieunternehmen Eskom tätig – hier beschäftigte sie sich von Beginn an mit einer nachhaltigen Entwicklung. Zwischen 2019 und 2022 widmete sie sich zudem intensiv der Eskom-Strategie für eine sozial gerechte Energiewende und entwickelte mit ihrem Team eine Strategie, wie sich das größte Stromunternehmen auf dem afrikanischen Kontinent von der Kohleverstromung lösen und den Weg hin zu erneuerbaren Energien einschlagen kann. Seit Oktober 2022 ist Mandy Rambharos für den Environmental Defense Fund (EDF) tätig. Als Vizepräsidentin für globale Klimakooperation koordiniert sie hier die Arbeit des EDF für eine ambitioniertere und effektivere globale Klimapolitik, auch im Zusammenhang der UN-Klimaverhandlungen. Bei diesen war sie zuvor bereits als Verhandlungsführerin für Südafrika tätig, so bei den Verhandlungen zu Artikel 6 des Übereinkommens von Paris. Ein Fokus ihrer Arbeit beim EDF liegt zudem auf freiwilligen Kohlenstoffmärkten sowie der Frage, wie diese zum Klimaschutz beitragen können ohne schwächere Bevölkerungsgruppen zu benachteiligen. Darüber hinaus ist die Energieexpertin Vorstandsmitglied bei der südafrikanischen National Business Initiative (NBI) und seit Juli 2024 CEO von VERRA, dem größten Zertifizierer für freiwillige Kohlenstoffkompensationen, sowie Mitglied im technischen Beirat der Science Based Targets initiative (SBTi).

Weitere Informationen

Porträt von Mandy Rambharos im Magazin eco@work Ausgabe 02/2024

Blogartikel auf der Website des EDF: Charting the path to equity: unveiling new Just Transition and Safeguards Framework

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