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Rückblick

Die 1990er Jahre

Von Konflikten zur Kooperation

Christiane Weihe

Das Öko-Institut in dieser Zeit

1990: AKW Greifswald: Studie des Runden Tischs führt zur Stilllegung

Unter Beteiligung des Öko-Instituts prüft die Kommission des zentralen Runden Tischs die Sicherheit des AKW Greifswald. Danach werden in der ehemaligen DDR alle AKW stillgelegt und alle AKW-Bauprojekte gestoppt.

1990: Das Öko-Institut hat nun mehr als 5.000 Mitglieder

1991: Eröffnung des Berliner Büros des Öko-Instituts

1992: Prof. Dr. Rainer Grießhammer wird Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestags „Schutz des Menschen und der Umwelt“.

1995: Erste Beteiligung an einer Weltklimakonferenz

Seitdem berät das Öko-Institut kontinuierlich die EU-Kommission und das Bundesumweltministerium in unterschiedlichen Verhandlungsbereichen.

Ab 1995: Verhandlungen zum Biosafety-Protokoll

Zwischen 1995 und 2000 ist Dr. Beatrix Tappeser, Leiterin des Gentechnikbereichs des Öko-Instituts, an den UN-Verhandlungen zu einer internationalen Kontrolle der Gentechnik beteiligt. Das Öko-Institut lehnt die Agro-Gentechnik aus wissenschaftlicher Sicht ab.

Ab Ende 1996: Der Castor-Konflikt

Der Leiter des Bereichs Reaktorsicherheit am Öko-Institut, Michael Sailer, kritisiert öffentlich die Blockaden der Castor-Transporte als kontraproduktiv. Der folgende Streit mit der Anti-Atombewegung reicht bis in das Institut hinein und hat Austritte von Mitgliedern zur Folge.

1997: Veröffentlichung der Produktlinienanalyse „Waschen und Waschmittel“ im Auftrag des Umweltbundesamtes

1997: Veröffentlichung der Studie HoechstNachhaltig

1995 beginnt die intern und extern kontrovers diskutierte Zusammenarbeit mit dem Chemieunternehmen: Das Öko-Institut entwickelt ein Managementtool für eine nachhaltige Konzernstrategie.

Ab 1998: Wissenschaftliche Begleitung des Mediationsverfahrens zum Ausbau des Flughafens Frankfurt / Main

1998: Erste Website des Öko-Instituts geht online

1999: Studie „Globalisierung in der Speisekammer“

1999: Studie zum Atomtransport-Skandal

Das Öko-Institut und die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) zeigen, dass das Begleitpersonal und die allgemeine Bevölkerung von kontaminierten Atommülltransporten gefährdet werden können.

1999: Gründung der Stiftung Zukunftserbe

1999: Michael Sailer und Lothar Hahn werden in die Reaktorsicherheitskommission (RSK) berufen

1999: Christian Küppers wird Mitglied der Strahlenschutzkommission

Nationale und internationale Ereignisse in dieser Zeit

1990: Gründung des Grünen Punktes und des Dualen Systems Deutschland

Mit dem Logo zeigen an diesem Wiederverwertungssystem beteiligte Hersteller, dass ihre Verpackungen über gelbe Säcke oder Tonnen eingesammelt und recycelt werden. Schnell gerät das Recyclingsystem in die Kritik. Seit seiner Einführung begleitet das Öko-Institut den Grünen Punkt immer wieder mit kritischen Studien, macht Änderungs- und Verbesserungsvorschläge.

1990: Erster Bericht des Weltklimarates (IPCC)

Das UN-Wissenschaftsgremium bestätigt den Klimawandel offiziell.

1991: Bundesregierung beschließt Maßnahmen zur Förderung regenerativer Energien

Das Stromeinspeisegesetz tritt in Kraft. Es sieht unter anderem eine Abnahmegarantie für erneuerbaren Strom sowie eine feste Einspeisevergütung vor. Mit dem 1000-Dächer-Programm wird zudem die Installation von Photovoltaikanlagen gefördert.

1992: UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro

Die Teilnehmer unterschreiben die UN-Klimarahmenkonvention und verabschieden die wegweisende Deklaration für eine Nachhaltige Entwicklung.

1994: Biosafety-Protokoll

Die UN-Verhandlungen über eine internationale Kontrolle der Gentechnik beginnen. Erst Anfang 2000 wird jedoch das Biosafety-Protokoll beschlossen.

1995: Erste UN-Klimakonferenz in Berlin

Deutschland kündigt an, seine CO2-Emissionen bis 2005 um 25 Prozent zu verringern (im Vergleich zu 1990).

1997: Weltklimagipfel beschließt Kyoto-Protokoll

In Japan einigt sich die Staatengemeinschaft erstmals auf eine Begrenzung der Treibhausgasemissionen. Die Kyoto-Vereinbarung tritt aber erst 2005 in Kraft, nachdem sie schließlich auch von Russland ratifiziert wurde.

1998: Liberalisierung des Strommarktes

In der Folge steigt die Zahl der Ökostromanbieter und -kunden.

Zitate unserer Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter

» Ich habe manchmal gedacht, ich müsste noch mal weggehen. Aber es gibt einfach wenige Plätze, wo die Arbeit interessanter ist und wo schon auch die Einbettung, also die arbeitstägliche, freundschaftliche und freundliche Dimension, so gut ist. «

Dr. Felix Chr. Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut, verantwortlich für die Gründung des Berliner Büros

» Im Grunde ist es ein gewisser Paradigmenwechsel gewesen und zwar war man vorher – so könnte man das vergleichen – mit Umweltpolitik in Nachsorge und da hat man den Schritt zur Vorsorge gemacht. Ganz so platt ist es natürlich nicht, aber man könnte es darauf verkürzen. Und so ein Paradigmenwechsel – das dauert immer. «

Christiane Friedrich, ehemalige Geschäftsführerin des Öko-Instituts