Porträt
Christiane Weihe
Für die Karotte und den Motorradhelm war es genau der richtige Zeitpunkt: Der Entwicklungsprozess hatte gerade begonnen. „Ein Firmenkonsortium beauftragte uns, die Nachhaltigkeit eines Projektes zu prüfen“, so Claudia Som von der Empa, einem interdisziplinären Forschungsinstitut, das zum Schweizer Wissenschaftsnetzwerk ETH-Bereich gehört, „aus Karottenabfällen beziehungsweise Nano-Cellulose sollten neue faserverstärkte Produkte entstehen, so etwa Motorradhelme.“ Bei der Entwicklung von neuen Verfahren auf Basis von Nanotechnologien sei es sehr wichtig, zu einem frühen Zeitpunkt nicht nur zu prüfen, ob es technisch machbar, sondern auch, ob es ökonomisch vertretbar und ökologisch sinnvoll ist. „Wir müssen die Möglichkeiten von Nanotechnologien intelligent nutzen.“
Die Expertin für Nano-Innovationen will eine Brücke zwischen Forschung und Industrie schlagen, auch kleine Unternehmen sollen informierte Entscheidungen treffen können. „In unseren Analysen betrachten wir den gesamten Lebenszyklus von Produkten, zeigen Chancen und Risiken, verdeutlichen aber auch, wo es Wissenslücken gibt – etwa mit Blick auf die Langzeitwirkung von Nanomaterialien.“ Und wie sinnvoll ist der Motorradhelm aus der Nano-Karotte? „Für langlebige Produkte hat das Verfahren durchaus Potenzial, zum Beispiel auch für die Herstellung von Designmöbeln“, sagt Som, „für Wegwerfprodukte lohnt es sich nicht, dafür ist unter anderem der Aufwand für die Herstellung zu hoch.“