Emissionen aus dem Serverraum
Rechenzentren sind ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Infrastruktur. Ohne die zentrale Datenverarbeitung wäre unsere heutige Kommunikations-, Arbeits- und Lebensweise nicht möglich. Umso überraschender ist es daher, dass über den Energieverbrauch und die Klimawirksamkeit von Rechenzentren bisher so wenig bekannt ist. Mit dem Projekt „Green Cloud-Computing“ im Auftrag des Umweltbundesamtes sollte diesem Informationsdefizit Abhilfe geschaffen werden. „Wir haben eine einheitliche Methodik entwickelt, um den Umweltfußabdruck von Rechenzentren und Cloud-Diensten zu berechnen“, sagt Jens Gröger, Wissenschaftler im Bereich Produkte & Stoffströme.
Anhand von Beispielen wurde die Methodik in der Praxis angewendet. Das Streaming von Videofilmen, in der Vergangenheit oft als CO2-Schleuder bezeichnet, verursacht im Rechenzentrum beispielsweise gerade mal 1,5 Gramm CO2-Äquivalente (CO2e) pro Stunde. Einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt die Nutzung von Cloud-Software. In einer Behörde wurden 59 Kilogramm (kg) CO2e pro Server-basiertem Office-Arbeitsplatz im Jahr gemessen. Das Ablegen eines Terabytes an Daten in einem Online-Speicher verursacht sogar 100 bis 150 kg CO2e pro Jahr.
Das Projekt „Green Cloud-Computing“ ist ein wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz bei digitalen Infrastrukturen. „In Zukunft können für Rechenzentren und Cloud-Dienste damit vergleichbare Berichtspflichten eingeführt werden wie sie für andere energieintensive Sektoren gelten“, sagt Jens Gröger.