Quartiere der Zukunft
Christiane Weihe
Wie kann eine nachhaltige Stadtentwicklung gelingen? Wie lassen sich Mobilität und Wohnen ökologisch und klimafreundlich gestalten? Diese Fragen stehen im Fokus des Projektes „Transformative Strategien einer integrierten Quartiersentwicklung (TRASIQ)“. Bereits seit 2017 widmet sich das Öko-Institut der kommunalen Nachhaltigkeitssteuerung in Darmstadt. „Diese so genannte Schwarmstadt steht – genauso wie etwa Leipzig oder Freiburg – durch den starken Zuzug vor allem von jüngeren Menschen vor besonderen Herausforderungen“, sagt Stefanie Degreif vom Öko-Institut. Im ersten Teil des Projektes arbeitete das Projektteam, zu dem auch die Wissenschaftsstadt Darmstadt, das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) und team ewen gehören, für die nachhaltige Planung eines neuen Stadtquartiers. „Dabei haben wir ein webbasiertes Analysetool entwickelt, das es ermöglicht, verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für Quartiere zu simulieren und die Effekte etwa auf die CO2-Emissionen sichtbar zu machen. Außerdem entstand ein neues Bürger-Beteiligungsformat, die Planungsforen.“
Die Instrumente und gewonnenen Erkenntnisse werden im Projekt TRASIQ 2 nun für zwei bestehende Darmstädter Quartiere – das Martinsviertel und Kranichstein-Süd – angewandt. Für sie besteht in Sachen Nachhaltigkeit ein noch höherer Problemdruck als in Neubaugebieten, es gibt viel Innovationspotenzial, aber auch viele Umsetzungshemmnisse, so zum Beispiel heterogene Eigentumsverhältnisse. „Wir beschäftigen uns gezielt mit den Themen Mobilität, Wärme und Wohnfläche“, so die stellvertretende Leiterin des Bereichs Ressourcen & Mobilität. „Beispielsweise brauchen wir im Laufe eines Lebens mal mehr und mal weniger Wohnfläche – dem muss auch die zukunftsorientierte Stadtentwicklungsplanung Rechnung tragen.“ Neben der Weiterentwicklung des Online-Tools auf Bestandsquartiere werden unter Beteiligung von Planungsforen Fahrpläne entwickelt, die eine nachhaltige Transformation mit Blick auf energetische Sanierung, Flächennutzung und Mobilität beschreiben und begleiten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt läuft bis März 2022.
Das Analysetool steht auf https://trasiq.oeko.info/trasiq/ zur Verfügung.