Porträt: Wilma Rodrigues (Sahaas Zero Waste)
Christiane Weihe
Nicht jede*r denkt beim Berufswechsel als Erstes an Abfall. Doch nach einer Karriere als Wirtschaftsjournalistin hat sich Wilma Rodrigues genau dafür entschieden. „Abfall ist ein großes ökologisches Problem in Indien, doch die Abfallgesetzgebung aus dem Jahr 2000 war ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Ein Jahr später habe ich die NGO Sahaas gegründet“, sagt sie. „Damit wollte ich unter anderem das Plastikmüll-Problem stärker in das Bewusstsein der Menschen bringen.“ 2010 initiierte sie das Unternehmen Sahaas Zero Waste. Dieses bietet Unternehmen und Organisationen ein komplettes, dezentrales Abfallmanagement an. „Wir kümmern uns täglich um etwa 100 Tonnen Abfall. 90 bis 95 Prozent davon werden recycelt oder anders weiterverarbeitet.“
„Der große, informelle Abfallsektor in Indien macht es uns oft schwer, den Menschen zu verdeutlichen, dass Abfallmanagement eine wichtige Aufgabe ist, die Geld kostet.“
Bei ihrer Arbeit verfolgt Wilma Rodrigues ökologische ebenso wie soziale Ziele. „Der Abfallsektor ist in Indien zum größten Teil informell organisiert, die Menschen werden ausgebeutet. Bei uns erhalten sie den Mindestlohn und soziale Sicherheit.“ 60 Prozent der Mitarbeiter*innen sind Frauen, viele von ihnen mit einem schwierigen ökonomischen Hintergrund. Sie zu fördern, steht ebenso im Fokus von Wilma Rodrigues. Und damit einen Berufswechsel zu ermöglichen, der sie selbst bis heute zufrieden macht.