Aggregierte Umweltexposition
Christiane Weihe
Ob als Desinfektions- oder Holzschutzmittel, zur Bekämpfung von Schädlingen oder Pilzen: Biozide übernehmen viele Aufgaben in unserem täglichen Leben. Sie können aber auch negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt mit sich bringen. Zusätzliche Umweltbelastungen können bei einem Zusammenwirken unterschiedlicher Biozide auftreten, man spricht von einer aggregierten Umweltexposition. Dies kann etwa passieren, wenn Biozide aus unterschiedlichen Anwendungen in den gleichen Fluss gelangen.
Wie können nationale Behörden dieses Zusammenwirken bewerten und vermeiden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Projektes für das Umweltbundesamt. Die Wissenschaftler des Öko-Instituts haben einen Leitfaden für Zulassungsbehörden in den EU-Staaten erstellt. Dieser beschreibt, wann und wie eine aggregierte Umweltexposition eingeschätzt werden kann. Er befasst sich mit den Wirkstoffen selbst, aber auch ihren Anwendungsgebieten. Darüber hinaus wurde ein Rechtsgutachten erarbeitet, das die Frage beantwortet, welche Rechtsmittel die Behörden zur Vermeidung einer aggregierten Umweltexposition einsetzen können. Die Experten befürworten ein Prioritätsprinzip, bei dem die Menge der emittierten Biozide klar begrenzt wird und die befristeten Genehmigungen zur Freisetzung in der Reihenfolge der Antragsstellung erteilt werden. cw