Angebot und Nachfrage – Wege für eine optimale Biomassenutzung
Biomasse wird vielfältig eingesetzt: ob als Holz zum Möbel bauen, als Reststoff zur Energiegewinnung oder als Faser in der Kleidungsproduktion. Die Rohstoffe sind für uns Menschen vielseitig nutzbar, zugleich werden unterschiedliche Naturräume verschieden intensiv beansprucht – nicht immer ohne schädliche Folgen. Wie Sie vielleicht wissen, wohne ich im Raum Darmstadt und kenne dort das Pfungstädter Moor als ein gelungenes Naturschutzbeispiel zur Erhaltung wertvoller Moorlandschaften. Während dort noch bis in die 1950er Jahre Torf abgebaut und als Brennstoff genutzt und auch Schilf zur Dachdeckung genutzt wurde, ist das heute weitgehend renaturierte Moor Heimat vieler heimischer Vogel- und Pflanzenarten.
Der Blick aufs Kleine zeigt: Beim sensiblen Thema Biomassenutzung müssen im Großen stets viele Faktoren berücksichtigt werden. Ansprüche aus der Landwirtschaft zur Produktion von Lebensmitteln stehen den Anforderungen des Klimaschutzes zur klimafreundlichen Energiegewinnung nicht selten diametral gegenüber. Welche Konkurrenzen bei der Nutzung von Biomasse entstehen und welche Probleme sich bei ihrer Produktion ergeben, diskutiert die aktuelle eco@work ausführlich. Vor fünf Jahren haben wir Sie zuletzt über unsere Arbeit zum Thema Biomasse informiert. Seitdem hat sich sowohl in der Außenwelt als auch bei uns im Institut einiges getan. Während die eoc@work 2010 noch den Fokus auf unsere Aktivitäten zur Zertifizierung nachhaltig erzeugter Biomasse gelegt hat, schauen wir dieses Mal auf Angebot und Nachfrage. Das heißt sowohl auf die optimale Nutzung der Flächen vor dem Hintergrund des Umwelt- und Klimaschutzes aber auch der Nahrungssicherheit als auch auf den Einsatz von Biomasse mit kleinstmöglichen negativen Auswirkungen. Was mich besonders begeistert bei diesem Thema sind innovative Ideen, wie zum Beispiel das Bioplastik aus Krabbenschalen, das eine Harvard-Forschergruppe kürzlich vorgestellt hat. Das Chitin der Panzer wird dabei genutzt, um ein starkes plastikähnliches Material herzustellen, das nach wenigen Wochen natürlich abgebaut wird. Es ist klar, dass eine solche Idee allein nicht alles verändert, aber sie macht einen Anfang für Innovationen, die wir auch für eine nachhaltige Rohstoffversorgung brauchen werden.
Darüber hinaus informiert die eco@work wie gewohnt über abgeschlossene und neu gestartete Projekte. So lesen Sie in diesem Heft über das eben begonnene Projekt „Solutions“, das zu Schadstoffen in Flüssen, insbesondere im Rhein, arbeitet, ebenso wie über das abgeschlossene Eigenprojekt „Kupfer im Biolandbau“.
Viel Spaß bei der Lektüre unserer eco@work wünscht Ihnen Ihr
Michael Sailer
Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts
m.sailer@oeko.de