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Im Fokus

Porträt

Prof. Dr. Jürgen Bauhus (Universität Freiburg)

Christiane Weihe

Wald ist nicht gleich Wald. Es gibt ihn monoton. Alt und verwildert. Licht und durchlässig. Prof. Dr. Jürgen Bauhus schätzt jeden Wald. „Ich gehe gerne in wilde Wälder, mag aber auch den intensiven Duft in einem Nadelholzwald“, sagt er. Derzeit untersucht der Professor für Waldbau gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern im Nationalpark Nordschwarzwald, wie Fichtenwälder in eine natürlichere Richtung entwickelt werden können. „Hierfür schaffen wir Totholz und analysieren, wie sich das auswirkt, etwa auf die Bodenvegetation oder die Ansiedlung von Käfern und Vögeln.“ Weltweit sind ein Viertel aller im Wald vorkommenden Arten an Totholz gebunden, betont er. Aus seiner Sicht braucht es neben dichten Naturwäldern aber auch lichte Kulturwälder. „Es gibt zahlreiche Arten, die von offenen Wäldern profitieren, so viele Schmetterlingsarten, das Haselhuhn oder die Kreuzotter.“

Bei der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie, die fünf Prozent der deutschen Wälder unter Prozessschutz stellen will, fordert Bauhus zudem die Berücksichtigung von Privatwaldbesitzern. „Es gibt ökologisch wertvolle Privatwälder, die seit Jahrzehnten keine Axt mehr gesehen haben. Es braucht endlich Programme, die Besitzerinnen und Besitzer solcher Flächen angemessen honorieren, um diese als Schutzgebiete auszuweisen.“