Auf dem richtigen Weg?
Christiane Weihe
Im Jahr 2023 hat Deutschland 674 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Mio. t CO2e) verursacht. Bis 2030 sollen diese auf 441 Mio. t CO2e sinken – so will es das Bundes-Klimaschutzgesetz, das bis zu diesem Zeitpunkt eine Minderung der Emissionen um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 verlangt, als hierzulande noch 1.251 Mio. t CO2e ausgestoßen wurden. „Bis 2040 sollen die Treibhausgase um mindestens 88 Prozent reduziert werden, 2045 muss das Ziel der Treibhausgasneutralität erreicht sein“, erklärt Dr. Hannah Förster, Senior Researcher am Öko-Institut. „Auf diesem Weg ist es stets wichtig zu wissen: Wo stehen wir? Reichen die bestehenden Politikinstrumente aus oder müssen zusätzliche Instrumente eingesetzt werden?“ Aus diesem Grund erstellen Wissenschaftler*innen regelmäßig Projektionsberichte, die die künftige Entwicklung der Treibhausgasemissionen projizieren und die Wirkungen von Klimaschutzmaßnahmen quantifizieren. „Diese jährlichen Projektionsdaten schreibt das novellierte Klimaschutzgesetz von 2024 vor, sie sind zentral, um im Fall der Fälle nachzusteuern. Darüber hinaus bestehen auch auf europäischer und internationaler Ebene Berichtspflichten.“
Ein Konsortium, das von Julia Repenning und Dr. Hannah Förster vom Öko-Institut geleitet wird, unterstützt die Bundesregierung derzeit bei der Erstellung der Projektionsdaten für die Jahre 2025 bis 2027. „Darin gibt es zwei Szenarien. Das erste analysiert, wie sich die Emissionen auf Grundlage bereits verabschiedeter oder eingesetzter Politikinstrumente entwickelt“, so Dr. Hannah Förster. „Ein zweites Szenario projiziert die Entwicklung vor dem Hintergrund weiterer Instrumente, die ausreichend sicher geplant sind.“
Darüber hinaus zeigen die Expert*innen im Rahmen einer sozio-ökonomischen Analyse, welche Folgen für Investitionsbedarfe, aber auch die Einsparung von Energie- und Betriebskosten projiziert werden. „Auf dieser Grundlage untersuchen wir makro-ökonomische Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt, die Bruttowertschöpfung und den Arbeitskräftebedarf“, sagt Julia Repenning, Leiterin des Bereichs Energie & Klimaschutz. Eine Arbeitsmarktanalyse wirft einen vertieften Blick auf den Fachkräftebedarf. Anhand einer Mikrosimulation und der Betrachtung von Beispielhaushalten bewertet das Projektteam zudem Verteilungswirkungen und soziale Aspekte. Der Projektionsbericht für 2025 soll bis Mai des kommenden Jahres vorliegen.