Bei Grün kaufen
Christiane Weihe
Es ist nicht nur die kleine Schrift, die uns zur Verzweiflung bringt. Wer im Supermarkt oder in der Drogerie schon einmal versucht hat, die Inhaltsstoffe eines Produktes zu verstehen, scheitert oft an kryptischen Bezeichnungen. So erging es auch Benoît Martin, als er versuchte, gesündere Lebensmittel für seine Familie zu kaufen und sich im Dschungel der Etiketten verlor. Mit seinem Bruder und einer Freundin gründete er daraufhin Yuka.
Kaufen oder nicht? Wer mit Yuka den Barcode von Lebensmitteln oder Kosmetika scannt, erhält sofort eine Empfehlung. Die App ordnet Produkte von Grün bis Rot ein – basierend etwa auf der Nährwertqualität von Lebensmitteln oder dem Vorhandensein von Allergenen oder krebserregenden Stoffen in Kosmetik. „Wir helfen den Verbraucher*innen, bewusstere und gesündere Entscheidungen zu treffen. Dies führt oft dazu, dass sie umweltfreundlichere Produkte auswählen. Etwa solche, die mit weniger Verpackung auskommen oder mehr biologische Zutaten enthalten“, erklärt Ophélia Bierschwale, Pressesprecherin von Yuka. Ein bewussterer Konsum führe auch zu weniger Lebensmittelverschwendung. „Die App empfiehlt zudem gesündere Produkte, so fördern wir indirekt Unternehmen, die nachhaltiger produzieren.“ Derzeit arbeitet Yuka daran, die Umwelteinflüsse von Lebensmitteln in die App zu integrieren, auch für Kosmetika soll dies noch erfolgen. „Bislang ist diese Funktion leider nur in Frankreich verfügbar. Aber wir hoffen, dass wir sie auf andere Länder ausweiten können.“
Yuka ist derzeit in zwölf Ländern verfügbar – neben der Heimat Frankreich unter anderem in Deutschland, Spanien, Australien und den USA – und in der Lage, Auskunft über fünf Millionen Produkte zu geben. Fast 60 Millionen Menschen nutzen die App inzwischen weltweit, in Deutschland sind es etwa 1,5 Millionen. Nach einer Auswertung von Yuka kaufen Nutzer*innen zu 83 Prozent weniger, aber hochwertigere Produkte, 78 Prozent greifen eher bei Bioprodukten zu. Ziel der Macher*innen ist es, dass Verbraucher*innen ihre Marktmacht nutzen – und durch fundierte Entscheidungen die Hersteller dazu bringen, bessere Produkte auf den Markt zu bringen. „Wir haben erlebt, dass Hersteller ihre Produkte aufgrund der Empfehlungen von Yuka verändert haben – etwa mit Blick auf Zucker oder Zusatzstoffe in Lebensmitteln.“
Für informiertere Entscheidungen braucht es aber natürlich mehr als das. Und so halten es auch die Macher*innen für dringend notwendig, dass sich die Kennzeichnung von Produkten verbessert. „Insbesondere lange Zutatenlisten, die komplexe oder unbekannte Zusatzstoffe enthalten, machen es vielen Menschen schwer. Sie müssen auf einen Blick erkennen können, ob ein Produkt aus nachhaltigen Quellen stammt oder potenziell schädliche Inhaltsstoffe enthält." Darüber hinaus brauche es auf den Etiketten weitere Informationen, die für Verbraucher*innen immer wichtiger werden – so etwa zum Einsatz von Pestiziden oder gentechnisch veränderten Organismen.
Den Namen der App inspirierte übrigens die mexikanische Frau von Benoît Martin. Sie stammt aus Yucatán.
Weitere Informationen
Yuka
Ophélia Bierschwale
Pressesprecherin
14 Rue de Turbigo
75001 Paris
Frankreich
Web: https://yuka.io/de/
Mail: ophelia@yuka.io