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Im Fokus

Porträt: Anna Cavazzini (Mitglied des Europaparlaments)

Christiane Weihe

Eigentlich war nur eine Lasche am Gefrierfach abgebrochen. Doch statt diese wieder zu befestigen, brachte ihr das Möbelhaus einen neuen Kühlschrank. „Das war eine abschreckende Erfahrung, die auch in meine politische Arbeit eingeflossen ist“, sagt Anna Cavazzini. „Es wäre sinnvoller, wenn der Hersteller innerhalb der Gewährleistung verpflichtet werden muss, das Produkt zu reparieren.“ Eine Verpflichtung, die es nicht in die EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur geschafft hat – dafür aber andere wichtige Punkte. „Hersteller können sich nicht mehr weigern, Produkte zu reparieren und auch Praktiken wie die Limitierung von Softwareupdates werden verboten.“

„Die neuen EU-Gesetze werden hoffentlich dazu führen, dass Produkte länger genutzt und Ressourcen gespart werden. Es ist erschreckend, dass etwa ein Handy im Durchschnitt nach zweieinhalb  Jahren entsorgt wird.“

Das Recht auf Reparatur ist nur eine von zahlreichen EU-Richtlinien, für die sich die Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz engagiert. Eine weitere ist neue Ökodesign-Verordnung. „Alle Produkte, die neu auf den Binnenmarkt kommen, sollen nun unter anderem langlebig, reparierfähig und wiederverwendbar sein.“ Und auch die Green Claims-Richtlinie soll den Konsum nachhaltiger machen. „Auch hier hätte ich mir noch höhere Ambitionen gewünscht, aber es ist ein wirkungsvolles Gesetz, das für die Verbraucher*innen einen Unterschied machen wird.“

Weitere Informationen

Anna Cavazzini
Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP)
Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz

Mail: anna.cavazzini@europarl.europa.eu

Web: www.annacavazzini.eu

Zur Person

Anna Cavazzini hat einen Bachelor in European Studies (TU Chemnitz) sowie einen Master in Internationalen Beziehungen (FU/HU Berlin). Nach ihrem Studienabschluss war sie unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Europaparlament, als Referentin im Auswärtigen Amt sowie als Referentin für Brot für die Welt tätig.

2019 wurde Anna Cavazzini für Bündnis 90/Die Grünen ins Europaparlament gewählt, auch in der neuen Legislaturperiode ab 2024 bleibt sie Mitglied des europäischen Parlaments. Hier setzt sie sich vor allem für faire und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen ein. Seit November 2000 ist sie zudem Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. Ihre Aufmerksamkeit gilt in dieser Funktion insbesondere einem starken Schutz von Verbraucher*innen sowie einer echten Kreislaufwirtschaft. Zusätzlich ist Cavazzini unter anderem stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Internationalen Handel.