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Im Fokus

Porträt

Dr. Ute Dubois (ISG)

Christiane Weihe

In einer Wohnung leben, die im Winter immer zu kalt ist. Die Fensterläden tagsüber nicht öffnen, damit das Haus nicht auskühlt. Angst haben, dass der Strom abgestellt wird, weil man die Rechnung nicht bezahlt hat. Die Freunde nicht einladen können, weil Geld für Heizung und Beleuchtung fehlt. „Es gibt viele Formen von Energiearmut“, sagt Dr. Ute Dubois, „aber im Kern haben energiearme Menschen nicht genug Energie, um ihre materiellen und sozialen Bedürfnisse zu erfüllen.“

Dubois forscht an der ISG International Business School in Paris zum Thema Energiearmut. „Menschen, die energiearm sind, sparen meist schon Energie“, sagt die Dozentin, „sie können relevante Faktoren wie eine schlechte Gebäudeisolierung oder veraltete Heizanlagen nicht selbst beeinflussen.“ Energiearmut ist ein Thema, das in ganz Europa auftritt, allerdings in sehr unterschiedlichen Ausprägungen. „In Schweden, den Niederlanden oder Deutschland ist die Zahl der Betroffenen nicht so hoch“, so Dubois, „besonders problematisch ist die Situation etwa in Griechenland, Bulgarien und Litauen.“

Wo die Wohnung zu kalt ist, ist laut der Wissenschaftlerin übrigens gar nicht so einfach festzustellen. „Viele wissen überhaupt nicht, dass es Lösungen gibt“, sagt sie, „daher gibt es in Frankreich zahlreiche Initiativen, die versuchen, betroffene Haushalte aufzuspüren und für Unterstützung zu sorgen.“