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Arbeit / Rückblick

Welche Wirkung hat free-floating-Carsharing?

Studie an drei Standorten

Christiane Weihe

Seit etwa zehn Jahren gibt es in Deutschland das so genannte free-floating-Carsharing, bei dem im öffentlichen Raum stehende Fahrzeug spontan genutzt und dann an einem beliebigen öffentlichen Parkplatz wieder abgestellt werden können. In einer mehrjährigen Untersuchung am Beispiel des Anbieters car2go haben Öko-Institut und Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) analysiert, welche Bevölkerungsgruppen das free-floating Carsharing nutzen, was hemmende und fördernde Faktoren für die Nutzung sind und wie Elektrofahrzeuge akzeptiert werden. „Darüber hinaus stand im Fokus der Analyse, ob sich Pkw-Besitz, Verkehrsverhalten und damit die verkehrsbedingten Emissionen verändern“, sagt Dr. Friederike Hülsmann vom Öko-Institut. Dazu wurden an drei Standorten Nutzerinnen und Nutzer des Free-floating-Carsharing zwischen 2013 und 2017 vier Mal befragt.

Die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geförderte Studie zeigt: Beim free-floating-Carsharing sind Männer, jüngere Menschen und jene mit Abitur überrepräsentiert. Neben den Umweltorientierten sind ebenso stark die Autoorientierten vertreten. Die Nutzerinnen und Nutzer sind offen für ein multioptionales und vernetztes Verkehrsangebot. „Sie nehmen diese Art des Carsharing zudem als bequem, flexibel, praktisch und auch umweltfreundlich wahr“, sagt die Wissenschaftlerin. Auch die Elektromobilität kommt hier gut weg: Sie wird als fast genauso praktisch sowie als deutlich umweltfreundlicher angesehen. Auf das Verkehrsverhalten und damit auf die Treibhausgasemissionen hat das free-floating Carsharing bisher nur einen geringen Einfluss. „Zwar geht es nicht zu Lasten des ÖPNV, die Anzahl der Pkw im Straßenraum – private und free-floating Carsharing Pkw – verringert sich dadurch aber insgesamt nicht – nur knapp drei Prozent der Nutzerinnen und Nutzer schaffen ihr privates Auto ab“, so Hülsmann, „das free-floating-Carsharing kann dennoch eine wichtige Funktion für ein verändertes Verkehrsverhalten haben, dafür braucht es aber begleitende Maßnahmen.“ Dazu sollten aus Sicht des Projektteams zum Beispiel mehr Raum für Fuß- und Radwege geschaffen und veränderte Gebühren für den öffentlichen Parkraum eingeführt werden, um private Autofahrten weniger attraktiv zu machen. Besteht die Möglichkeit, notwendige Autofahrten mit einem geteilten Fahrzeug zu erledigen, können solche Maßnahmen dann als weniger einschränkend erlebt werden.