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Arbeit / Rückblick

Nachhaltiger Wasserstoffimport

Christiane Weihe

Will Deutschland bis 2045 klimaneutral sein, kann es auf grünen Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien erzeugt wird, nicht verzichten. Er kann überall dort eingesetzt werden, wo eine Elektrifizierung kaum oder nur schwer möglich ist – so etwa im Flug- und Schiffsverkehr. „Die Potenziale für erneuerbare Energien in Europa werden den Wasserstoffbedarf jedoch wahrscheinlich nicht abdecken können. Daher werden voraussichtlich große Mengen importiert werden müssen“, sagt Christoph Heinemann vom Öko-Institut. „Die Wasserstoffproduktion im Ausland kann jedoch negative Folgen haben – so etwa mit Blick auf Wasserknappheit, Flächenkonkurrenzen oder die Verschmutzung von Küstengewässern.“

Im Spendenprojekt „Wasserstoff? Ja, aber nur nachhaltig!“ hat das Öko-Institut ambitionierte Nachhaltigkeitskriterien vorgeschlagen. „Solche Kriterien geben auch Investitionssicherheit für Unternehmen und legen eine Grundlage dafür, importierten Wasserstoff als Klimaschutzinstrument anzuerkennen“, so der Senior Researcher. Zu den Kriterien gehören etwa die Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen, der Ausschluss der Nutzung von Schutzgebieten für die Wasserstoffproduktion sowie von Menschenrechtsverletzungen. „Zentral ist, dass der Strom für die Erzeugung von Wasserstoff ausschließlich aus zusätzlichen Erzeugungsanlagen stammt, und das benötigte Wasser entweder durch zusätzliche Meerwasserentsalzungsanlagen bereitgestellt wird oder die Produktion in Gebieten stattfindet, in denen ausreichend Wasser verfügbar ist“, konkretisiert Dr. Roman Mendelevitch vom Öko-Institut.

Wichtig ist laut der Analyse des Öko-Instituts außerdem, dass die Kriterien und entsprechende Standards zügig definiert und möglichst international vereinbart werden. „Sollte sich allerdings auf internationaler Ebene ein Konsens zu schwachen Kriterien abzeichnen, muss die EU hier eigene, ehrgeizige Vorgaben festlegen“, sagt Heinemann. „Darüber hinaus muss kontinuierlich kontrolliert werden, ob die Nachhaltigkeitsstandards auch wirklich eingehalten werden – hierfür braucht es auch lokale Institutionen“, ergänzt Dr. Mendelevitch.