Porträt: Pia Marchegiani (FARN)
Christiane Weihe
Gemeinden haben durchaus Rechte. Doch diese werden oft nicht gewahrt. „Projekte zur Lithiumförderung finden in Argentinien vielerorts auf dem Gebiet von indigenen Gemeinden statt“, sagt Pia Marchegiani, „das Umweltrecht oder auch Instrumente zum Schutz indigener Völker wie die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation ILO müssten ihnen eigentlich helfen.“ 80 Prozent der weltweiten Lithiumreserven befinden sich in Bolivien, Argentinien und Chile. Alleine in Argentinien laufen derzeit 62 Projekte zum Lithiumabbau. „Die Rechte von Gemeinden werden etwa verletzt, wenn nicht alle relevanten Informationen zu möglichen Umweltbelastungen oder weiteren Risikofaktoren zugänglich gemacht werden.“
„Viele Unternehmen wollen in Argentinien Lithium fördern, weil es hier billig ist, die Umweltstandards niedrig und manche Gemeinden nicht gut organisiert sind.“
Die Stiftung FARN unterstützt die Gemeinden auf unterschiedliche Weise, steht ihnen juristisch zur Seite und deckt Fehlstellen auf. „So bringen sich die staatlichen Stellen nicht genug in die Ein- und Durchführung von Anhörungsverfahren ein, obwohl es ihre Aufgabe wäre“, sagt Marchegiani. „Die Verantwortlichen sollten sich mit den jeweiligen Ökosystemen und der indigenen Kultur angemessen auseinandersetzen“, fordert Pia Marchegiani. „Es ist doch absurd, wenn die Bekämpfung des Klimawandels auf der einen Seite für massive ökologische und soziale Probleme auf der anderen Seite sorgt.“