Porträt: Prof. Dr. Christian Erik Pohl (ETH Zürich)
Christiane Weihe
Eines hat ihm von Beginn an gefehlt. Trotz aller Begeisterung für die transdisziplinäre Forschung. „Als ich mit dem inter- und transdisziplinären Arbeiten begonnen habe, gab es kaum eine Systematisierung. Keine konkreten Beschreibungen, wie diese Forschung funktioniert. Keine Übersicht der Methoden“, sagt Prof. Dr. Christian Erik Pohl. Heute ist die Wissensgrundlage deutlich stärker, auch aufgrund seiner Arbeit. „Es gibt zwar immer noch verschiedene Herangehensweisen, aber auch eine klarere Strukturierung.“
„Ob und wie transdisziplinäres Arbeiten funktioniert, hängt stark vom Kontext ab. In Russland etwa wird es von staatlicher Stelle als Pseudowissenschaft abgetan.“
Aus Sicht des Professors am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich gibt es viele Erfolgsfaktoren für transdisziplinäre Projekte. Ein Arbeiten auf Augenhöhe gehört für ihn ebenso dazu wie das offene Ansprechen von Konflikten. „Die Wissenschaftler*innen müssen zudem ein starkes Interesse daran haben, die Welt zu verbessern“, sagt er, „darüber hinaus müssen von Anfang an die Erwartungen und Vorstellungen aller Beteiligten offen auf dem Tisch liegen.“ Und auch der Apéro, das gesellige Zusammensein etwa nach einem Workshop, ist für Professor Pohl ein wichtiges Element: „Hier lässt sich Vertrauen zwischen den Akteur*innen schaffen und Wissen austauschen.“