Geht das eigentlich …
Es ist physikalisch durchaus möglich, langlebige radioaktive Substanzen aus nuklearen Abfällen gezielt abzutrennen und durch Bestrahlung in speziellen Kernreaktoren in kurzlebigere, weniger gefährliche Isotope umzuwandeln. Nuklearwissenschaftler und Nuklearwissenschaftlerinnen nennen dies Partitionierung und Transmutation (P&T). Das Versprechen dieser Methode ist es, die Gefährlichkeit des Atommülls deutlich zu verringern oder sogar ein Atommüllendlager unnötig zu machen.
Wir haben in einer Studie untersucht, was eine tatsächliche Umsetzung von P&T bringen würde und wie der Aufwand einzuschätzen ist. Dabei konnten wir feststellen, dass eine Umwandlung der hochradioaktiven Abfälle aus der Kernenergienutzung ein Endlager keineswegs unnötig machen würde. Die durch P&T umgewandelten nuklearen Abfälle müssten genauso sicher aufbewahrt werden wie die derzeitig vorhandenen. Zudem wäre für die Umwandlung durch Bestrahlung der Bau vieler neuer Kernreaktoren, sogenannte „Schnelle Brüter“ nötig. Auch ein kommerzieller Einstieg in die Wiederaufarbeitung von Atommüll wäre nötig, um die umwandelbaren radioaktiven Stoffe aus dem Atommüll abzutrennen. Und schließlich würde eine vollständige Umsetzung der vorhandenen Abfälle weit länger als ein Jahrhundert dauern und mehrere hundert Milliarden Euro verschlingen.
Kann Atommüll also umgewandelt werden? In Teilen: ja. Aber dies würde kaum etwas an den Problemen der Atommüllentsorgung ändern und uns stattdessen an der Kernenergie festhalten lassen, anstatt uns davon unabhängig zu machen.