In der Cloud
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Die Digitalisierung ist längst in der Geschäftswelt angekommen. Mit steigenden Datenmengen und schnellen Datennetzen nimmt dabei besonders die Bedeutung von Rechenzentren zu. Gleichzeitig werden die Anforderungen an sie immer anspruchsvoller – angefangen bei der hohen Verfügbarkeit, über schnelle Reaktionszeiten bis hin zur Datensicherheit. Für viele Unternehmen eine Herausforderung, denn die Administration und der reibungslose Ablauf eigener IT-Systeme wird immer komplexer und damit auch immer teurer.
Die Lösung liegt im Cloud-Computing. Die Verlagerung von Rechen- und Speicherleistung „in die Cloud“ bietet Unternehmen die Möglichkeit, Energie und Ressourcen einzusparen. Denn gut ausgelastete Server und Storage-Systeme, intelligente Kühlkonzepte und ein professioneller Betrieb der Gebäudeinfrastruktur können ohnehin nur in großen Rechenzentren realisiert werden.
Doch wie steht es um umweltverträgliche Lösungen im Cloud-Computing? Wie hoch ist der Klimatisierungsbedarf? Wie hoch der Rohstoffbedarf? Diese Fragen rund um die ökologischen Aspekte bei der Nutzung von Cloud-Dienstleistungen sind Gegenstand eines aktuellen Gemeinschaftsprojekts von Öko-Institut, dem Fraunhofer-Institut IZM und der Agentur tippingpoints GmbH.
Im Auftrag des Umweltbundesamts soll im Projekt „Öko-Cloud-Computing“ bilanziert werden, mit welchem Energie- und Ressourcenbedarf die Herstellung, der Transport, die Nutzung und Entsorgung von Rechenzentrums-Hardware verbunden ist und wie diese auf die unterschiedlichen Dienstleistungen im Rechenzentrum verteilt werden können. Das Ziel: Umweltwirkungen definierter Cloud-Dienste aufzeigen, ambitionierte Mindeststandards finden und daraus Kriterien für die Zertifizierung mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ableiten.
„In einem anderen Projekt haben wir bereits Kennwerte für den Energie- und Ressourcenbedarf von Rechenzentren entwickelt“, sagt Jens Gröger, Experte zur Bewertung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) am Öko-Institut. „Im Projekt Öko-Cloud-Computing gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir berechnen den Umweltaufwand für Cloud-Dienste. Wieviel Rohstoff ist für eine Stunde Videostreaming erforderlich, wieviel Energie verbraucht ein Gigabyte Online-Storage oder welches Treibhauspotenzial hat eine Datenbank-Anwendung? Mithilfe des hier entwickelten Instrumentariums wird es möglich sein, verschiedene Dienste miteinander zu vergleichen und Online- gegenüber Offline-Lösungen abzuwägen.“