Macht in Lieferketten von Baumwolle, Palmöl, Holz
Ob Kleidung, Lebensmittel oder Biodiesel, in vielen Fällen sind Deutschland und die Europäische Union stark vom Import sogenannter biogener Rohstoffe wie Baumwolle, Palmöl und Holz abhängig. Doch ihr Anbau ist nicht selten mit gravierenden ökologischen und sozialen Risiken verbunden. Dazu gehört zum Beispiel der Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau, die keinerlei Unterschied zwischen schädlichen und nützlichen Insekten für die Baumwollpflanzen auf einer Plantage machen. Sie schaden der Biodiversität massiv und gefährden die Gesundheit der Bauern. Gleichzeitig sind weltweit immer mehr Unternehmen, Labels und Initiativen aktiv, die von Lieferanten fordern, dass sie Standards zum Schutz von Umwelt und Menschenrechten bei der Rohstoffproduktion einhalten und sich entsprechend zertifizieren lassen.
Im Projekt „Bioökonomische Macht in globalen Lieferketten“ im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung begegnen die Universität Freiburg und das Öko-Institut diesen Risiken gemeinsam mit Partnern vor Ort. So untersuchen das Öko-Institut und das äthiopische Netzwerk PAN-Ethiopia, welche Auswirkungen etwa die Zertifizierung nach der EU-Bioverordnung auf die Umwelt und Lebensbedingungen von Kleinbauern in Äthiopien hat. Sie analysieren, welche Chancen und Grenzen mit diesem und anderen Instrumenten verbunden sind und was darüber hinaus notwendig ist, um die Situation vor Ort zu verbessern.
Die Universität Freiburg legt im Forschungsprojekt einen besonderen Schwerpunkt auf Machtaspekte in den globalen Lieferketten der Rohstoffe. Sie untersuchen diese in drei Fallstudien: Baumwolle aus Äthiopien, Palmöl aus Indonesien und Holz aus der Demokratischen Republik Kongo. Bis Anfang 2020 formuliert das Forschungsteam Empfehlungen an Politik und Unternehmen, welche politischen und unternehmerischen Instrumente zielführend sind, um den sozialen und ökologischen Brennpunkten in diesen Lieferketten zu begegnen.