Porträt
Christiane Weihe
Recht und Gesetz sind für sie nicht in Stein gemeißelt. Sondern etwas, das sich im Zuge der Globalisierung weiterentwickeln kann und muss. „Ich arbeite zur Frage, wie europäische Unternehmen, die außerhalb von Europa produzieren, für Menschenrechtsverletzungen in ihren Tochterunternehmen oder bei ihren Zulieferfirmen im Ausland haftbar gemacht werden können“, sagt Dr. Carolijn Terwindt. Sie begleitet etwa eine Zivilklage gegen das Textilunternehmen Kik vor dem Landgericht Dortmund, die sich mit dem Brand in einer Textilfabrik in Karatschi (Pakistan) befasst. 259 Menschen starben dort 2012, geklagt wird von Überlebenden und Angehörigen. „Kik war ein indirekter Arbeitgeber“, so die Juristin von der Menschenrechtsorganisation ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights). „Wenn die Klägerinnen und Kläger Recht bekommen, könnte das den Weg für bessere Arbeitsbedingungen in den Fabriken und auch für weitere Klagen dieser Art ebnen – es wäre ein Präzedenzfall.“
In einem weiteren Fall hat Terwindt eine Beschwerde bei der Nationalen Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze (NKS) gegen den TÜV Rheinland begleitet. Dieser hatte bei einer Kontrolle der Arbeits- und Sicherheitsbedingungen im Rahmen eines so genannten Audits gravierende Mängel im bangladeschischen Fabrikkomplex Rana Plaza übersehen. „Eine Reform dieser Audits mit Blick auf ihre Transparenz und Finanzierung ist überfällig“, sagt Terwindt, „dies hat auch die NKS in ihrer abschließenden Erklärung anerkannt.“