Porträt
Christiane Weihe
Mehr als 30 von ihnen hat sie angeschrieben. Wollte erfahren, warum sie ihre ausgedienten Schiffe unter sozial und ökologisch unzumutbaren Bedingungen abwracken. Eine Antwort bekam sie von keiner der deutschen Reedereien, deren Schiffe nachweislich in Bangladesch entsorgt wurden. „Zu Beginn des Projektes „Umweltschutz wahrt Menschenrechte!“ bin ich davon ausgegangen, dass es hier eine Gesetzeslücke gibt“, sagt Cara-Sophie Scherf, „im Projektverlauf wurde dann deutlich, dass die Reedereien bestehendes EU- und internationales Recht nur geschickt umgehen. Fast alle stellen ihre Geschäftsinteressen damit über nachhaltiges Handeln.“
Die Expertin vom Öko-Institut schätzt die wissenschaftsbasierte Beratung, die es erlaubt, auf Basis differenzierter Analysen Lösungsvorschläge zu erarbeiten und dort Position zu beziehen, wo Missstände zu kritisieren sind. Hierbei begegnet sie auch immer wieder Unternehmen, die Positives bewirken wollen – Scherf beriet diese bereits während ihrer vorherigen Tätigkeit unter anderem zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. „Es handelt sich aber immer noch um zu wenige Unternehmen, die das Thema Nachhaltigkeit konsequent angehen“, sagt sie. Die Wissenschaftlerin fordert daher eine stärkere Regulierung und von Unternehmen eine langfristige Perspektive: „Je konkreter die Anforderungen werden – und darauf arbeiten wir hin –, umso mehr kann aus heutigem Engagement morgen ein Wettbewerbsvorteil werden.“