Betrachtung
Christiane Weihe
Sie ist am Flughafen, auf dem Weg in die Heimat. Kurz vor der Sicherheitskontrolle erläutert Prof. Dr. Lucia Reisch anschaulich die Herausforderungen der Konsumforschung. „Es gibt hier eine große Wissenslücke, das liegt auch an der fehlenden Ressortforschung für Verbraucher in Deutschland“, sagt die Professorin von der Copenhagen Business School, „daher gibt es bisher kaum Forschungsergebnisse, die von der Politik genutzt werden können.“ Spätestens in dreißig Jahren, so ihre Erwartung, wird die Konsumforschung jedoch einen ähnlichen Stellenwert haben wie die Umweltforschung heute. Denn es seien deutliche Veränderungen beim Querschnittsthema Konsum zu erkennen. „Der Konsument und seine Handlungsoptionen haben sich gewandelt“, erklärt Prof. Reisch, „das betrifft neue Möglichkeiten durch die digitalen Medien ebenso wie neue Rollenbilder, bei denen die Grenzen zwischen Konsumenten und Produzenten verwischen.“
Zentral für die Konsumforschung ist für die Wissenschaftlerin die Einbeziehung der Verbraucher ebenso wie der Austausch mit der Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren. „Wir müssen zum Beispiel untersuchen, welche politischen Instrumente gut funktionieren und welche nicht“, sagt Lucia Reisch kurz bevor sie ins Flugzeug steigt, „und auch die Frage, wie das alles tatsächlich bei den Konsumenten ankommt, ist noch viel zu wenig erforscht.“ cw
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