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Editorial

Transdisziplinarität nicht erst seit heute

Das Vorwort von Michael Sailer, Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts

Wenn man mich fragen würde, wann das Öko-Institut zum ersten Mal transdisziplinär gearbeitet hat – also Herausforderungen des Umweltschutzes mit allen Beteiligten aus Wissenschaft und Gesellschaft diskutierte – würde ich sagen: bereits seit seiner Gründung. Denn schon die ersten Analysen unserer Wissenschaftler in den 1970er Jahren waren ein Produkt gemeinsamer Arbeit von Bürgerinitiativen, Umweltrechtlern und alternativer Forschung. Die Experten griffen Wissen anderer auf und verarbeiteten es weiter; Vertreter aus Umweltverbänden aber auch andere brachten dieses Wissen in politische Entscheidungsprozesse ein. Man kann also durchaus sagen, dass wir am Öko-Institut bereits transdisziplinär gearbeitet haben, bevor das überhaupt so hieß.

Den letzten großen Überblick zum Thema Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung hat unser Jahresbericht 2012 gegeben. Mit dieser Ausgabe der eco@work beleuchten wir das Thema erneut von verschiedenen Seiten. Wir zeigen, wie wir früher und heute in unseren Projekten transdisziplinär arbeiten und lassen darüber hinaus externe Partnerinnen zu Wort kommen. Im Gastkommentar erläutert Dr. Kora Kristof vom Umweltbundesamt, was es für einen erfolgreichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit braucht. Die Portraits zeigen engagierte Streiterinnen für den Austausch von Gesellschaft und Wissenschaft für die Lösung der großen Probleme wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und so weiter.

Denn davon sind wir am Öko-Institut überzeugt: Es gibt gangbare Wege zum Wandel. Doch dafür braucht es viele Partner, die an einem Strang ziehen. Jeder mit einer anderen Verantwortlichkeit und mit verschiedenen Erfahrungs- und Wissenshintergründen – alle jedoch unverzichtbar für das Gesamtbild und für ein gutes Ergebnis. Das ist im Öko-Institut auch immer Grundlage unserer täglichen Arbeit: Interdisziplinär arbeiten wir hier zusammen, diskutieren intensiv und suchen stets nach der besten Lösung. Als Gesamtinstitut konnten wir das zuletzt im Mai in Königsstein im Taunus tun. Alle zwei Jahre treffen wir uns zu einer Tagung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf der wir uns über unsere Arbeit, das Selbstverständnis des Instituts und über künftige Aufgaben austauschen. Ein aktuelles Foto unserer Belegschaft, das dort entstanden ist, finden Sie ganz am Schluss des Heftes.

Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre der eco@work und eine erholsame Sommerzeit, Ihr

Michael Sailer
Sprecher der Geschäftsführung des Öko-Instituts
m.sailer@oeko.de