Porträt: Franziska Wolff
Christiane Weihe
Wachstum in Frage stellen? Franziska Wolff weiß, dass sie damit einen heiklen Punkt berührt – und tut es dennoch sehr bewusst. „Wir sehen, dass Effizienzgewinne aus technologischem Fortschritt durch wirtschaftliches Wachstum und Reboundeffekte aufgefressen werden“, sagt die Wissenschaftlerin vom Öko-Institut, „für Länder im globalen Süden ist ein – möglichst grünes – Wachstum noch notwendig, in Industriestaaten muss es hinterfragt werden.“ Wolff sieht bei diesem Thema ein zentrales Manko von Green Economy: „Das Konzept stellt die Wachstumsfrage nicht.“
Ansatzpunkte für weniger Wachstum liegen für die Leiterin des Institutsbereichs Umweltrecht & Governance vor allem auf einer übergeordneten Ebene, weniger beim einzelnen Konsumenten: „Notwendig sind politische und gesellschaftliche Strategien, wie die Bedürfnisse der Menschen anders befriedigt werden können. Es geht um weniger und auch einen anderen Konsum.“ Dafür brauche es eine Verteuerung des Umweltverbrauchs, etwa durch Steuern auf Ressourcenverbrauch. „Die Einnahmen können dann genutzt werden, um die Steuerlast auf dem Faktor Arbeit zu senken oder Strukturwandel abzufedern.“ Wie teuer der Umweltverbrauch werden soll? „So teuer, dass ambitionierte Umweltziele erreicht werden können. Das ist ein Prozess von Versuch und Irrtum, Monitoring und Nachsteuerung. Und natürlich muss man schauen, was wann politisch durchsetzbar ist. Voraussetzung ist, dass quantitative Ziele für den Umweltverbrauch gesetzt werden.“ cw