Runter von der Ersatzbank!
Christiane Weihe
Eine nachhaltige Primärproduktion, hohe Materialeffizienz sowie konsequentes Recycling – eine nachhaltige Ressourcenstrategie braucht all diese Aspekte. Und nicht zuletzt: Die Substitution kritischer Rohstoffe. Insgesamt 20 Stoffe sind nach Definition einer Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission zu den kritischen Rohstoffen zu zählen, darunter auch die Seltenen Erden. Diese 20 Stoffe werden auch in Umwelttechnologien wie etwa Windenergieanlagen oder Katalysatoren eingesetzt. Doch wie lassen sich gerade hier die kritischen Rohstoffe ersetzen? Welche „Second-Best-Lösungen“ gibt es? Diesen Fragen geht das Öko-Institut gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) nach. Im Auftrag des Umweltbundesamtes identifizieren die Wissenschaftler für das Projekt „Substitution kritischer Rohstoffe für Umwelttechnologien“ zunächst die relevantesten Umwelttechnologien und mögliche Substitutionen von kritischen Einsatzstoffen. Im Anschluss untersuchen sie, welche Auswirkungen der Einsatz von alternativen Optionen haben kann – so mit Blick auf Effizienzverluste, Mehraufwendungen sowie ökologische Entlastungen, aber auch Belastungen. Denn die Substitution kann negative Konsequenzen haben: Für Windkraftanlagen ohne Seltene Erden etwa braucht es sehr viel größere Mengen an Kupfer. Da dieses häufig unter schlechten umwelttechnischen Rahmenbedingungen produziert wird, bringt die alternative Option hier auch negative Auswirkungen mit sich.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, eine Substitutions-Roadmap für kritische Rohstoffe in Umwelttechnologien zu entwickeln. Diese soll die Möglichkeiten darstellen, wie der Ausbau und die Effektivität dieser Technologien mit den verfügbaren Alternativen gesichert werden können. In diesem Zusammenhang berücksichtigen die Experten auch die weiteren Aspekte einer nachhaltigen Ressourcenstrategie sowie die Wechselwirkungen von nachhaltiger Primärproduktion, Materialeffizienz sowie Recycling mit der Substitution kritischer Rohstoffe. Ende 2015 wird das Forschungsprojekt voraussichtlich erste Ergebnisse vorlegen. Sie sollen dazu beitragen, die Anforderungen der nationalen Rohstoffstrategie sowie des deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) umzusetzen bzw. weiterzuentwickeln. cw