GLOBALANDS: Für eine nachhaltigere Landnutzung weltweit
Christiane Weihe
Wir brauchen den Boden. Für unsere Ernährung, für das Klima, für die biologische Vielfalt. Dennoch werden Land und Böden oftmals nicht nachhaltig genutzt. Wie politische Prozesse hier entgegenwirken können, hat das Projekt „GLOBALANDS“ im Auftrag des Umweltbundesamtes analysiert. An der Untersuchung unter Leitung des Internationalen Instituts für Nachhaltigkeitsanalysen und Strategien (IINAS) waren mehrere Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter auch das Öko-Institut. „Wir haben bestehende Landnutzungspolitiken analysiert und vielversprechende Ansätze identifiziert“, sagt Franziska Wolff vom Öko-Institut, „zudem wurden Empfehlungen entwickelt, welche politischen Prozesse es für eine nachhaltigere globale Landnutzung braucht und wie sich Deutschland hier engagieren kann.“ Diese Empfehlungen wurden mit Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in mehreren nationalen und internationalen Workshops diskutiert.
„Derzeit findet das Thema nachhaltige Landnutzung in internationalen Politiken kaum Berücksichtigung und es gibt kein übergreifendes Abkommen, um Land und Böden zu schützen“, sagt die Wissenschaftlerin. „Wir fordern, dass Anforderungen an eine nachhaltige Landnutzung international formuliert und berücksichtigt werden.“ Zusätzlich sollten relevante Stakeholder sensibilisiert und das Thema verstärkt in bestehende Prozesse integriert werden – so etwa in die Finalisierung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Die deutsche Rolle sehen die Experten im Vorantreiben von Themen und Prozessen. „Deutschland sollte sich international dafür einsetzen, dass nachhaltige Landnutzung innerhalb bestehender Abkommen gestärkt wird, aber auch neue Ansätze entwickelt werden. Zugleich kann die Regierung national Anreize für eine international nachhaltigere Landnutzung setzen, etwa indem sie Fördermaßnahmen und Hermeskredite an eine stringente Umsetzung der UN-Prinzipien für Agrarinvestitionen und der Freiwilligen Leitlinien zu Landnutzungsrechten knüpft“, so Wolff.
„Wir haben zum Abschluss des Projektes aktuelle Entwicklungen zur nachhaltigen Landnutzung im Privatsektor und in UN-Organisationen wie UN Habitat betrachtet, die zu Urbanisierung und urbaner Politik arbeiten“, erklärt die Wissenschaftlerin. Nicht zuletzt hat sich das Projektteam der internationalen Biodiversitätskonvention, kurz CBD, gewidmet. Vorschlag der Experten ist es, das Thema nachhaltige Landnutzung im Rahmen der CBD expliziter zu verankern und politisch aufzuwerten. „Nachhaltige Landnutzung könnte zum Beispiel als Querschnittsthema in der CBD eingeführt werden. So müssten sich die Staaten konkret mit dem Thema auseinandersetzen. Wir erwarten, dass eine Diskussion über nachhaltige Landnutzung auch weiterführende Entscheidungen mit sich bringt“, sagt Wolff. cw