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Im Fokus

Porträt: Andreas Graf (Agora Energiewende)

Christiane Weihe

Sein Job ist seit Anfang 2020 deutlich stressiger geworden. Ambitionierterer Klimaschutz, Pandemie, Ukraine-Krieg: „Die Lage hat sich ständig verändert und wir mussten kurzfristig Stellung nehmen“, sagt der Projektleiter Europäische Klimapolitik. Und ergänzt: „Trotzdem hat mir diese Zeit mehr Energie gegeben als sie mich gekostet hat.“

„Es gibt mittlerweile in Europa ein ausreichendes Verständnis, was in der Klimapolitik notwendig ist. Jetzt müssen wir aber auch loslegen.“

Das „Fit for 55“-Paket sieht Andreas Graf grundsätzlich positiv. „Die EU-Kommission hat vieles richtig gemacht. Etwa mit Blick auf einen Prozess, der zuerst die Einigung auf ein Klimaziel vorsieht und es dann mit Maßnahmen unterfüttert. Aber auch in Hinsicht auf Solidaritätsmechanismen, die ein wertvoller Bestandteil der europäischen Klimapolitik sind.“ An einzelnen Stellen sieht er aber auch Nachbesserungsbedarf. „Bioenergie und Wasserstoff sollten etwa schon heute stärker in die Industrie gelenkt werden, da sie dort in Zukunft sinnvoll eingesetzt werden können.“

Warum der Energieexperte trotz der schwierigen Zeiten mehr Energie – und übrigens auch Hoffnung – hat? „Wir sehen gerade alle mehr als deutlich, dass es so nicht weitergeht. Aber auch, dass Dinge sich wirklich verändern können und es eine zunehmende Bereitschaft gibt, verbindliche Entscheidungen zu treffen und konsequent danach zu handeln.“