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Im Fokus

Porträt: Juliette de Grandpré (WWF Deutschland)

Christiane Weihe

Frankreich interessiert sie nicht besonders – wenn es um den Klimaschutz geht. „Zu hierarchisch, dort wird alles vom Präsidenten entschieden“, sagt Juliette de Grandpré. Den europäischen Klimaschutz hingegen findet die Expertin vom WWF Deutschland spannend und fordernd. „Die Entscheidungsprozesse auf EU-Ebene sind deutlich vielfältiger und fordernder. Hier prallen sehr unterschiedliche Haltungen aufeinander, die dennoch zu einer Einigung kommen müssen.“

„Auch der Vorschlag der EU-Kommission, die Emissionen der Sektoren, die im Emissionshandel erfasst sind, um 61 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2005 zu senken, ist zu niedrig. Es müssten 70 Prozent sein.“

Das „Fit for 55“-Paket der Europäischen Kommission sieht de Grandpré mit gemischten Gefühlen. „Es ist ein wichtiger Schritt, auch, weil es viele ordnungsrechtliche Maßnahmen enthält“, sagt sie, „gleichzeitig ist das Ziel zu niedrig. Europa sollte bis 2030 eine Reduktion um 65 Prozent anstreben.“ Fit for 65? Aus Sicht der Klimaschutzexpertin wäre das möglich. „Dies würde jedoch ambitioniertere Gesetzgebung in allen Dossiers erfordern, von strengeren Grenzwerten für Pkw bis hin zu strikteren Gebäudestandards.“ Auch der Emissionshandel müsse stärker angepasst werden: „Wir fordern schon sehr lange ein Ende der kostenlosen Zuteilung von Zertifikaten, denn sie reizt bestimmt keinen Klimaschutz in der Industrie an.“