Lokal handeln
Global denken, lokal handeln. Schon tausendmal gehört? Vielleicht, weil an diesem Spruch was dran ist. Auch und gerade, wenn es um den Klimaschutz geht. Denn hier erreichen wir unsere Ziele nicht, wenn wir internationale Abkommen treffen, aber in der Heimatgemeinde die Häuser nicht dämmen und den Ausbau des ÖPNV nicht voranbringen.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will die Verantwortung nicht zuvorderst auf die Kommunen abwälzen. Klar ist, wir brauchen die passenden internationalen und nationalen Rahmenbedingungen. Viele Kommunen sind zum Beispiel zu Recht frustriert, wenn die Straßenverkehrsordnung ihre Handlungsfreiheiten bei der Verkehrsplanung einschränkt. Doch trotz aller Hürden, die wir in diesem Heft beileibe nicht aussparen, haben die Kommunen zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, wie sie ihre Stadt planen und organisieren. Egal, ob es um die Beschaffung, die Energieversorgung oder die Planung des Rad- und Fußverkehrs geht.
Der kommunale Klimaschutz hat für die Bürger*innen zudem sehr viel konkretere und greifbare Vorteile. Die Luft verbessert sich, die Städte und Gemeinden werden ruhiger und lebenswerter, wenn wir auf öffentlichem Raum Grünflächen und Aufenthaltsorte finden statt Autokolonnen auf den Straßen und am Straßenrand. Das stärkt das Empfinden der Selbstwirksamkeit und das Engagement für den Klimaschutz. Natürlich hat auch der kommunale Klimaschutz seine Tücken – gerade in Zeiten leerer Kassen. Doch im Vergleich zur Bundespolitik, wo die Entscheidungsstrukturen deutlich behäbiger sind, kann hier in kürzerer Zeit viel entstehen.
Persönlich freue ich mich immer, wenn meine Heimatkommune – und davon hatte ich schon mehrere – die Energie- und Verkehrswende in die Hand nimmt. Ich bin dankbar, dass sie mir durch kurze Wege, Tempolimits, einen guten ÖPNV und Radinfrastruktur ermöglicht haben, noch nie ein Auto kaufen zu müssen. Ein solches Zusammenspiel der Maßnahmen ist entscheidend, damit Arbeitsplätze, Schulen und Krankenhäuser auch ohne Auto gut erreichbar sind und die emissionslose Mobilität für viele Menschen zu einer echten Alternative wird. Und auch der Klimaschutz im Gebäudebereich braucht auf kommunaler Ebene ein komplexes Maßnahmenpaket. Kommunale Wärmeplanung, Dach-Photovoltaik-Anlagen und die Wiederverwertung von Baumaterialien als Vorbildfunktion gerade bei öffentlichen Gebäuden gehören genauso dazu wie die Förderung des lokalen Handwerks, um die Fachkraftengpässe bei Sanierungen und Wärmepumpeneinbau zu reduzieren.
Eine vielschichtige Aufgabe für unsere Städte und Gemeinden. Aber eine, die sie schaffen können, wenn sie ausreichend unterstützt werden.
Ihr