Porträt: Izabela Kosinska
Christiane Weihe
Als ihr die Mitbewohner gleich zu Beginn die Mülltrennung erklärten, hat sie sich schon ein bisschen gewundert. „Ich habe 2004 ein Praktikum in München gemacht und als ich mich in der WG vorstellte, war das sofort ein wichtiges Thema“, sagt Izabela Kosi?ska, „das war ein ziemlicher Gegensatz zu Polen, wo ich aufgewachsen bin. Dort gab es damals weder dieses Umweltbewusstsein noch die Strukturen und Anlagen, um ein effizientes Recycling umzusetzen.“
Ein prägendes Ereignis für die Karriere der Umweltingenieurin, in der sie unter anderem Abfallwirtschaftssysteme für Siedlungsabfälle in anderen EU-Ländern analysierte und mit der Situation in Polen verglich. Für das von der EU geförderte Operationelle Programm Infrastruktur und Umwelt betreute sie im polnischen Umweltbundesministerium zudem unter anderem Investitionsvorhaben der Abfallwirtschaft. Seit fast vier Jahren lebt und arbeitet sie nun wieder in Deutschland, seit Ende 2015 als Wissenschaftlerin am Öko-Institut. Dort wird sie sich vorrangig mit Projekten zur europäischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft befassen.
„Noch während meiner Zeit im Ministerium wurde das Abfallwirtschaftsgesetz wesentlich verändert. Inzwischen sind dort neue Anlagen und bessere Strukturen entstanden“, sagt Kosi?ska zur Situation in Polen. Einen wichtigen Ansatzpunkt für eine effiziente Abfallwirtschaft sieht sie hier auch in der Umwelterziehung von Schulkindern. Und: dem Erklären der Bedeutung korrekter Mülltrennung. cw