Mehr Bio in Kommunen
Christiane Weihe
Artgerechte Tierhaltung und reduzierte Umweltbelastungen – der Konsum von Bio-Lebensmitteln ist aus ethischen Gründen ebenso zu empfehlen wie aus ökologischen. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen daher 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet werden, im Jahr 2015 waren es jedoch erst 6,5 Prozent. Wie lässt sich dieser Anteil steigern? „Ein wichtiger Weg könnte darin liegen, den Bio-Anteil in öffentlichen Verpflegungseinrichtungen zu erhöhen, zum Beispiel in Schulen oder Behörden. Die öffentliche Hand ist ein Großverbraucher, der wesentlich zur besseren Etablierung nachhaltiger Produkte beitragen kann“, erklärt Dr. Jenny Teufel, Expertin für nachhaltige Ernährung am Öko-Institut, „auch die Signalwirkung für private Anbieter ist übrigens nicht zu unterschätzen.“ Dennoch ist der Anteil von Bio-Lebensmitteln bislang eher gering. „Wir führen das zum Beispiel auf eine zu geringe aktive Nachfrage der Gäste und den Beschaffungsaufwand zurück, der im Vergleich zu herkömmlichen Lebensmitteln höher ist“, sagt die Wissenschaftlerin, „vor allem aber auf die Preise für Bio-Lebensmittel, die auf den ersten Blick teurer sind. In dieser Rechnung sind aber keine externen Kosten berücksichtigt, die nicht nachhaltige landwirtschaftliche Produktionsmethoden nach sich ziehen. So ist etwa vor allem aufgrund der Nitrateinträge der Landwirtschaft die Erschließung neuer Trinkwasserquellen nötig.“
Einen Beitrag zur Steigerung des Bio-Anteils kann nun der Praxisleitfaden „Strategien und Konzepte zur erfolgreichen Einführung von Bio-Lebensmitteln im Verpflegungsbereich von Kommunen“ leisten, den das Öko-Institut gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen a’verdis erstellt hat. Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zeigt er die Ursachen für den geringen Bio-Anteil in der öffentlichen Verpflegung. „Oft fehlt zum Beispiel Wissen darüber, wie sich in den Kommunen die politische Entscheidung für Bio-Lebensmittel erfolgreich umsetzen lässt.“ Darüber hinaus bietet der Leitfaden konkrete Hilfe für kommunale Beschaffer. „Wir zeigen, wie sich Bio-Lebensmittel erfolgreich einführen lassen beziehungsweise wie ihr Anteil in kommunalen Einrichtungen erhöht werden kann“, so Dr. Jenny Teufel, „dabei skizzieren wir zum Beispiel die notwendigen Schritte in Politik und Verwaltung und machen Vorschläge für die Formulierung von Vergabeanforderungen.“