Porträt: Julia Mareike Neles (Öko-Institut)
Christiane Weihe
Dass sich niemand über die weitreichenden Konsequenzen Gedanken gemacht hat, verwundert sie immer noch. „Da wird eine Technologie entwickelt und in Betrieb genommen – aber was mit den Hinterlassenschaften der Kernenergie passiert, blieb unklar“, sagt Julia Mareike Neles, „nun muss die Gesellschaft einen großen Aufwand betreiben, um eine sichere Endlagerung zu gewährleisten.“ Eine gewaltige Aufgabe, sagt Neles, die im März 2021 die stellvertretende Leitung des Bereichs Nukleartechnik & Anlagensicherheit übernommen hat, aber auch eine spannende. „Zu lösen ist sie auf einer naturwissenschaftlich-technischen Ebene. Aber ohne die gesellschaftliche und politische Ebene wird es nicht gehen. “
„Erstmal vertraue ich dem Verfahren der Suche nach einem Endlagerstandort.“
Die Expertin sieht die gesamte Gesellschaft gefordert, dem Verfahren eine Chance zu geben und sich zu beteiligen – auch die Wissenschaft. „Wir am Öko-Institut sehen es als unsere Aufgabe an, mit darauf zu achten, dass es eine nachhaltige und sichere Lösung gibt.“ Daher haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Eigenprojekt ins Leben gerufen, beraten in verschiedenen Projekten, sind in Kommissionen und auf Konferenzen unterwegs. Auch im privaten Umfeld diskutiert Julia Neles über Endlagerung. „Ich finde es aber erstaunlich, dass sich eher wenige Menschen wirklich interessieren oder gar aktiv werden würden.“