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Perspektive

Blick nach innen

Der Nachhaltigkeitsbericht des Öko-Instituts

Das Öko-Institut wirft oft einen kritischen Blick auf unterschiedliche gesellschaftliche Akteure. Wir beleuchten etwa die Fortschritte bei der Energiewende. Schauen uns an, welche Sektoren ihre Treibhausgasemissionen stärker senken müssen. Fordern bessere Instrumente, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Wer andere so auf den Prüfstand stellt, muss auch bereit sein, einen Blick nach innen zu werfen.

Das Öko-Institut hat seit Langem zahlreiche Maßnahmen für eine gute soziale und ökologische Bilanz ergriffen. Wir versuchen, Dienstreisen wenn möglich durch Telefonkonferenzen zu ersetzen. Reisen national fast ausschließlich mit der Bahn. Streben ein papierloses Büro an. Kompensieren unsere Treibhausgasemissionen, seit 2005 jene aus dem Flugverkehr, ab 2014 die gesamte Menge.

Doch wie sieht unsere Umwelt- und Sozialbilanz konkret aus? Wo haben wir schon viel geleistet – und wo können wir uns noch verbessern? Diese Fragen wollen wir beantworten können. Daher hat das Öko-Institut bereits 1995 eine Umweltbilanz erstellt. Nun legen wir einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht vor. Dessen Umweltbilanz haben wir konservativ berechnet: Wir beziehen Ökostrom, haben aber für die Emissionsbilanz den nationalen Strommix als Grundlage genommen; für die Wärmegewinnung eingesetzte Holzhackschnitzel wurden inklusive der Treibhausgasemissionen (THG) aus der Verbrennung berechnet. Ein Vorgehen, das wir übrigens jedem empfehlen, solange nicht jeder Verbraucher erneuerbare Energien nutzen kann. Doch viele Unternehmen setzen diese Empfehlung nicht um – warum, zeigt folgende Zahl: Hätten wir Ökostrom und Holzhackschnitzeleinsatz weitgehend THG-neutral gerechnet, würde sich unsere Treibhausgasbilanz um 100 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) verringern, das entspricht rund 18 Prozent unserer Gesamtemissionen.

Das Öko-Institut hat 2014 insgesamt 561 Tonnen CO2e verursacht, den größten Anteil daran haben unsere Dienstreisen. Sie machen fast 70 Prozent der Treibhausgasemissionen aus und haben sich pro einer Million Euro Umsatz im Vergleich zu 1995 mehr als verdoppelt. Die Ursachen hierfür liegen vor allem in den längeren Wegen – so bearbeiten wir inzwischen etwa deutlich mehr europäische und internationale Projekte. Gleichzeitig konnten wir jedoch die (fast ausschließlich internationalen) Flugreisen umsatzbereinigt um 22 Prozent reduzieren, sie machten 2014 mit 584.958 Personenkilometern knapp 11 Prozent der gesamten Dienstreisen aus.

Mit Blick auf den durchschnittlichen Wärmeverbrauch unserer drei Büros zeigt sich im umsatzbezogenen Vergleich mit 1995 eine Reduzierung um 62 Prozent. Wir sind gezielt in Gebäude mit niedrigem Wärmebedarf umgezogen und verbrauchten 2014 nur 44 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr und Quadratmeter. Auch der Papierverbrauch wurde reduziert: Er lag 2014 bei 2,7 Tonnen und damit umsatzbezogen gegenüber 1995 um 92 Prozent niedriger. Der umsatzbezogene Stromverbrauch hingegen hat sich um 40 Prozent erhöht, verursacht durch eigene Kantinen sowie den starken Ausbau der IT-Infrastruktur mit eigenen Servern. Neben den klassischen Aspekten haben wir auch anspruchsvollere Indikatoren bilanziert, so etwa die Arbeitswege oder die 2014 neu gekauften Computer, Monitore, Server und Smartphones. Auch etwas, das nur wenige Unternehmen einbeziehen. Allein die Herstellung der neu gekauften IT-Geräte trug mit 37 Tonnen CO2e bzw. 6,6 Prozent zu den Gesamtemissionen bei.

Wir haben schon viel erreicht, auch in punkto sozialer Nachhaltigkeit. Unser Frauenanteil ist mit 56 Prozent sehr hoch, auch in Führungspositionen (46 Prozent). Die Mitarbeiter sind weit überwiegend fest angestellt, erhalten unterschiedliche Vergünstigungen und Erleichterungen, werden nach einer Betriebsvereinbarung bezahlt. Frauen und Männer erhalten am Öko-Institut für die gleiche Funktion das gleiche Gehalt. Dennoch wissen wir: Auch für uns bleibt natürlich Einiges zu tun. Wir wollen unseren sozialen und ökologischen Fußabdruck weiter verbessern, mit unserem nach innen gerichteten Engagement Trends setzen. Zudem werden wir die Kerndaten des Nachhaltigkeitsberichts jährlich aktualisieren und den Blick nach innen nicht aus dem Fokus verlieren. Als Nachhaltigkeitsbeauftragter liegt mir das besonders am Herzen. Christoph Brunn

Das Nachhaltigkeitsengagement unterschiedlicher Akteure beschäftigt Christoph Brunn in vielen Projekten und auf vielen Ebenen. Er ist einer der Autoren des Nachhaltigkeitsberichts sowie Nachhaltigkeitsbeauftragter des Öko-Instituts, entwickelt zudem unter anderem Nachhaltigkeitskriterien für Unternehmen sowie für Produkte und Dienstleistungen.