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Einblick

Geht das eigentlich …

... Handys ohne Rohstoffe aus Konfliktregionen zu bauen?

Einfache Frage, schwierige Antwort. Leichter wäre die Frage zu beantworten: Können wir auf Zinn oder Tantal aus den Rebellengebieten im Ostkongo verzichten? Hier haben freiwillige Initiativen und vor allem gesetzliche Vorgaben wie etwa der US-amerikanische Dodd-Frank Act gezeigt, dass der Boykott von konfliktbehafteten Rohstoffen den Kriegsparteien ein wichtiges wirtschaftliches Standbein nimmt.

Doch gibt es neben dem Kongo auch viele andere Länder, wo unüberschaubare Konflikte herrschen, wo es Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gibt und wo schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und verheerende Umweltbelastungen bei der Rohstoffförderung an der Tagesordnung sind. Zugleich sind viele Menschen in Ländern wie Ruanda oder Angola, Indonesien oder Peru vom Bergbau existenziell abhängig. Ein pauschaler Boykott würde insbesondere die schädigen, die im Kleinbergbau arbeiten – weltweit etwa 15 Millionen Menschen. Viel wichtiger wäre, dafür zu sorgen, dass es zu echten positiven Veränderungen in den wirtschaftlich benachteiligten Regionen kommt. Statt einem Boykott sollte also der verantwortungsvolle Kleinbergbau gezielt gefördert werden. Wir als Konsumenten sollten Handys einfordern, die bewusst Rohstoffe aus Krisenregionen enthalten – aber eben nur aus solchen Projekten, die vor Ort einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung dienen. Und ein letzter Gedanke im Sinne dieses Heftes: Auch eine längere Nutzung von Handys, Tablets & Co. kann dazu beitragen, dass Ressourcen nachhaltiger genutzt werden. Andreas Manhart