Porträt: Siddharth Prakash
Christiane Weihe
Plötzlich schien er der beliebteste Wissenschaftler des Öko-Instituts zu sein, wurde überschüttet mit Briefen, E-Mails und Anrufen. „So eine intensive öffentliche Aufmerksamkeit habe ich noch bei keiner Studie erlebt“, sagt Siddharth Prakash, „das Thema Obsoleszenz bewegt die Menschen offensichtlich sehr.“ Prakash hat sich der Lebens- und Nutzungsdauer von Elektro- und Elektronikgeräten gut zwei Jahre lang in einer umfangreichen Studie gewidmet – und war dabei mit hohen Erwartungen konfrontiert. „Fast jeder hat eine Meinung zu diesem Thema“, sagt der Projektleiter. Dass einzelne subjektive Erfahrungen nicht immer mit empirischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen, zeigte die Studie deutlich. „Klar ist zudem, dass wir unser Konsumverhalten im Sinne des Umwelt- und Ressourcenschutzes gründlich ändern müssen.“
Dass es für Hersteller viel zu tun gibt, betont der Wissenschaftler besonders. „Es braucht unter anderem eine ordnungsrechtliche Steuerung, um ein Mindestmaß an Produktqualität zu gewährleisten“, fordert er. Damit die Geräte in seinem eigenen Haushalt möglichst lange halten, befasst sich Prakash vor jedem Kauf mit seinen eigenen Anforderungen an ein Produkt ebenso wie mit dessen Eigenschaften: „Vor vielen Jahren haben wir eine Musikanlage angeschafft – und natürlich auf die Produktqualität geachtet.“ Bei seiner Familie hat er sich damit bestimmt beliebt gemacht, seine Frau ist schließlich Musikerin. cw