Porträt: Dr. Kerstin Tews (Umweltbundesamt)
Christiane Weihe
Höhere Ambitionen beim Klimaschutz – sie stehen für Dr. Kerstin Tews außer Frage. Aber auch, dass hiermit soziale Folgen einhergehen, die deutlich stärker berücksichtigt werden müssen als bislang. „Hier entstehen zahlreiche Verteilungseffekte, etwa durch höhere Kosten fürs Heizen oder Autofahren, die genau analysiert werden müssen. Mit Blick auf das Einkommen der Menschen ebenso wie in Hinsicht auf ihre Wohn- und Lebenssituation oder die Distanz, die sie zur Arbeit zurücklegen.“
„Im ersten Schritt müssen besonders vulnerable Gruppen identifiziert und unterstützt werden.“
Wege, um soziale Härten zu vermeiden, können laut Tews die Abschaffung der EEG-Umlage oder eine Pro-Kopf-Klimaprämie sowie eine Begrenzung der Umlage des CO2-Preises auf Mieterinnen und Mieter sein. Aber auch Härtefallmaßnahmen sind möglich. „Hierfür müssen wir uns genau anschauen, inwiefern die Betroffenen ihr eigenes Verhalten anpassen können, um ihre Energiekosten zu senken.“ Gleichzeitig sollten Klimagesetze aus sozialer Perspektive kontinuierlich evaluiert werden. „Es braucht einen regelmäßigen Prozess, der Wirkungen analysiert und darauf reagiert.“ Priorität hat für die Expertin vom Umweltbundesamt, die sich schon seit vielen Jahren mit den sozialen Aspekten von Umweltpolitik beschäftigt, derzeit der Gebäudebereich. „Hier wird es besonders hohe Ambitionen brauchen und damit auch eine besondere Berücksichtigung, was diese im Einzelnen für die Menschen bedeuten.“