Porträt: Dr. Melanie Kröger (HNEE)
Christiane Weihe
Als vor einigen Jahren die ersten Unverpackt-Läden in deutschen Städten ihre Türen öffneten, schaute man in Eberswalde genau hin. Was für eine Herausforderung, diese neue Konsumform. „Uns war schnell klar, dass wir uns das genauer anschauen wollten“, sagt Dr. Melanie Kröger von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE), „wir haben die Herausforderungen analysiert, vor denen diese Läden stehen, und Lösungsansätze entwickelt.“
Der Handel mit Lebensmitteln sei grundlegend mit Verpackungen verbunden, sagt die Expertin. „Diese haben ja auch wichtige Funktionen – so etwa für Effizienz und Hygiene, aber auch Information und Logistik.“ Unverpackt-Läden haben daher eine deutlich andere Arbeitsweise, so müssen sie ihr Sortiment etwa aus vielfältigeren Quellen zusammenstellen. „Zentral ist auch die Sicht der Einkaufenden auf ein solches Angebot, das von etablierten Konsumpfaden abweicht. Hier haben wir Tipps für die Kommunikation mit Neukunden und Neukundinnen entwickelt.“
Wichtig sei zudem der Austausch zwischen Ladenbesitzenden. „Menschen, die bestehende Systeme in Frage stellen, kommen ja oft aus andere Bereichen“, sagt Dr. Kröger, „im Rahmen des Projektes hat sich ein Netzwerk gebildet, in dem sie nun mit- und voneinander lernen können.“ Das Thema selbst kennt sie übrigens schon aus ihrer Teenagerzeit. „In meiner westfälischen Heimat gab es einen Supermarkt, da konnte man mit wiederverwendbaren Flaschen und Boxen hin – ich finde es spannend, dass das jetzt wieder geht.“