Wärmewende in Europa
Die Wärme- und Kältemärkte in Europa stehen im Mittelpunkt von zwei neuen Projekten für die Europäische Kommission, an denen das Öko-Institut beteiligt ist. Immerhin 27 Prozent der EU-Treibhausgasemissionen gehen auf diese Märkte zurück.
Im Projekt „Overview of District Heating and Cooling Markets and Regulatory Frameworks under the Revised Renewable Energy Directive“ unter Leitung der Tilia GmbH befassen sich insgesamt fünf Projektpartner gezielt mit den europäischen Märkten für Fernwärme- und -kälte. „Wir widmen uns den Marktdaten und dem Regulierungsrahmen“, sagt Dr. Veit Bürger vom Öko-Institut, „so betrachten wir zum Beispiel Preisbildung und Abrechnungswesen. Einen Schwerpunkt legen wir darauf, den sogenannten Drittzugang zu analysieren, also auf die Frage, welche Möglichkeiten unabhängige Wärmeerzeuger haben, die vorhandenen Netze zu nutzen.“ In Fallstudien analysiert das Projektteam noch bis Sommer 2021 dann zudem, wie erneuerbare Energien und Abwärme schon heute in die bestehenden Wärmenetze eingebunden werden. „Für die Wärmewende bilden Wärme- und Kältenetze in vielen Ländern eine wichtige Infrastruktur, um mehr erneuerbare Wärme und Kälte in den Markt zu bekommen. Unser Projekt soll die Europäische Kommission dabei unterstützen, ihre Wärmepolitik zielgerichteter auszugestalten“, so Bürger.
Unter Leitung der Politikberatung Trinomics B.V. widmen sich im Projekt „Policy Support for Heating and Cooling Decarbonisation“ insgesamt vier Projektpartner bis Oktober 2021 einer Metastudie. „Wir tragen relevante Forschungsarbeiten zur Entwicklung der europäischen Wärme- und Kältemärkte zusammen und katalogisieren sie“, sagt Dr. Sibylle Braungardt, die das Projekt für das Öko-Institut leitet. „Im Fokus stehen dabei sowohl entsprechende Politiken und Szenarien als auch Strategien und Fahrpläne.“ Auf Basis der ausgewerteten Forschungsarbeiten leiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann Pfade und Fahrpläne zur Dekarbonisierung ab und diskutieren sie in Workshops und auf einer Konferenz. „Hier kann es nicht nur um die Integration von erneuerbaren Energien gehen – im Gebäudesektor steckt noch ein riesiges Effizienzpotenzial“, erklärt die Wissenschaftlerin aus der Forschungsgruppe Wärmewende & Effizienz.