Nachhaltige Nächte
Christiane Weihe
Berghain, Watergate oder Kater Blau – aus aller Welt kommen Menschen nach Berlin, um in den Clubs der Hauptstadt zu feiern. Denkt in einer ausgelassenen Nacht eigentlich auch jemand daran, wie viel Energie und Ressourcen dafür nötig sind? Allerdings! Das Projekt Clubtopia von clubliebe e.V. und des BUND Berlin e.V. will die Berliner Clubszene nachhaltiger machen. „Die Betreiber*innen setzen sich schon immer für wichtige Themen ein, Feminismus oder Anti-Rassismus etwa. Auch Nachhaltigkeit spielt für sie eine wichtige Rolle. Gleichzeitig stehen sie vor großen Herausforderungen: Die Pandemie hat viele von ihnen hart getroffen und nun müssen sie mit Personalmangel und gestiegenen Kosten umgehen“, sagt Katharina Wolf, Projektleiterin bei Clubtopia.
Clubtopia unterstützt die Clubs dabei, in dieser schwierigen Situation Energie und Ressourcen einzusparen und auch finanziell von einer höheren Effizienz zu profitieren. Hierfür bietet das Projekt zum Beispiel Energieberatungen und das so genannte Green Club Training an, eine Online-Schulung für ökologisches und klimafreundliches Feiern. „Der größte Hebel ist der Wechsel auf einen zertifizierten Öko-Stromanbieter, aber auch die Umstellung auf effiziente LEDs und Kühlschränke, die Modernisierung der Heizung oder eine gute Dämmung senken den Energiebedarf und somit die CO2-Emmissionen“, so die Projektleiterin. „Zusätzlich spielt die Mobilität eine große Rolle. Die Clubs sollten darauf achten, dass DJs nicht mit dem Flugzeug anreisen und ihre Besucher*innen motivieren, das Fahrrad oder den ÖPNV zu nutzen.“ Auch die soziale Nachhaltigkeit kommt bei Clubtopia nicht zu kurz. „Da geht es zum Beispiel um sozialversicherungspflichtige Jobs und gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden, aber auch um Awareness und Stärkung von Diversität.“ Eine wichtige Rolle spielt für Clubtopia zudem die Vernetzung. „Wir haben einen Code of Conduct für eine nachhaltige Clubkultur entwickelt, den in Berlin bereits 13 Clubs unterschrieben haben. Sie erhalten von uns wertvolle Tipps, wie sie ihren Betrieb nachhaltiger gestalten können.“
Die Clubszene der Hauptstadt hat aus Sicht von Katharina Wolf zudem eine große Chance, die Feiernden zu mehr Nachhaltigkeit zu motivieren. „Die Berliner Clubs haben ein großartiges Image und eine riesige Strahlkraft. Diese kann man nutzen, um die entsprechenden Werte zu vermitteln – indem die Clubs etwa dazu aufrufen, an Demonstrationen oder Klimastreiks teilzunehmen, aber auch, indem sie ihre eigenen Bemühungen deutlich zeigen und kommunizieren.“ Wer in den frühen Morgenstunden aus dem Festsaal Kreuzberg stolpert, nimmt dann vielleicht nicht nur Erinnerungen an eine unvergessliche Zeit auf der Tanzfläche mit nach Hause, sondern auch ein bisschen Nachhaltigkeit.
Weitere Informationen
clubliebe e.V.
Freund:innen der musikalischen Weltrettung
Katharina Wolf (sie/ihr)