Große Fußabdrücke
Christiane Weihe
Der Klimafußabdruck der Bioökonomie braucht zusätzliche Maßnahmen. Der Wasserfußabdruck zeigt positive Trends. Der Agrarfußabdruck steht vor großen Herausforderungen. Denn: Für den deutschen Konsum an Nahrungs- und Futtermitteln sowie Bioenergie sind weltweit mehr als 50 Millionen Hektar belegt, die eigene Landwirtschaftsfläche in Deutschland beträgt jedoch nur 17 Millionen Hektar. „Ein Großteil des hierzulande angebauten Getreides – rund 60 Prozent – wird zudem an Tiere verfüttert“, sagt Dr. Klaus Hennenberg, Senior Researcher am Öko-Institut.
Wie nachhaltig ist die Bioökonomie, also jene Wirtschaft, die biologische Prozesse und Ressourcen nutzt wie die Fischerei, die Landwirtschaft oder der Gartenbau? Was trägt sie zu Beschäftigung und Wertschöpfung bei? Das haben zwölf Institutionen untersucht, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, vom Bundeswirtschaftsministerium sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Sie zeigen: 2017 arbeiteten rund zehn Prozent der deutschen Beschäftigten in der Bioökonomie, sie produzierte 2015 rund 185 Millionen Tonnen biobasierte Rohstoffe wie Holz, Zucker oder Milch und ihr Beitrag zur Wertschöpfung liegt – je nach Abgrenzung und Modellierung – zwischen 165 und 265 Milliarden Euro.
Das SYMOBIO-Projektteam (Systemisches Monitoring und Modellierung der Bioökonomie) hat fünf unterschiedliche Fußabrücke entwickelt – so auch mit Blick auf biotische Materialien sowie die Forst- und Holzwirtschaft. „Diese ist schon heute vergleichsweise nachhaltig“, erklärt Hennenberg, „so kommen etwa die Hälfte des genutzten Holzes aus Reststoffen und Recycling.“ Das Öko-Institut war verantwortlich für den Agrarfußabdruck. „Dieser ist nach wie vor viel zu groß“, so der Senior Researcher, „kein Bereich der Bioökonomie verursacht mehr Klimagasemissionen als der Konsum landwirtschaftlicher Produkte, vor allem Fleisch- und Molkereiprodukte belasten das Klima.“
Der Pilotbericht zum Bioökonomiemonitoring ist Teil der Nationalen Bioökonomiestrategie der Bundesregierung. Für einen kontinuierlichen Überblick über die Entwicklung der Bioökonomie soll das Monitoring fortgesetzt werden.